Akademik

Linguistik
Sprachwissenschaft

* * *

Lin|gu|ịs|tik 〈f.; -; unz.〉 Sprachwissenschaft

* * *

Lin|gu|ịs|tik, die; - [als Bez. für die moderne Sprachwiss. (frz. linguistique) eingef. von dem Schweizer Sprachwissenschaftler F. de Saussure (1857–1913)]:
Sprachwissenschaft.

* * *

I
Linguistik
 
[zu lat. lingua »Zunge«, »Sprache«] die, die Sprachwissenschaft, d. h. die Wissenschaft, die sich mit der Struktur und dem Funktionieren der Sprache befasst. Ziel linguistischer Untersuchungen ist es, die Gesetzmäßigkeiten natürlicher Sprachen zu entschlüsseln, sodass durch Anwendung einmal erworbener Prinzipien neue Gedanken in Worte gefasst oder aus den Worten anderer erschlossen werden können. Die Computerlinguistik ist ein Teilgebiet der Linguistik, welche die automatische Analyse und Produktion von Texten oder gesprochener Rede durch Computer anstrebt.
 
Die Analyse eines Textes beginnt mit der elektronischen Erfassung der einzelnen Wörter. Die anschließende morphologische Analyse studiert die Wortformen (z. B. Beugungsformen) und die Wortbildungsmuster und identifiziert die Wörter und Wortbestandteile als Formen bestimmter Einträge einer Datenbank oder eines Lexikons. Die syntaktische Analyse schlüsselt die Struktur der einzelnen Sätze auf. Dabei werden die verschiedenen Ebenen der Zusammengehörigkeit von Satzteilen in einer Baumstruktur (Baum) dargestellt. Die semantische Analyse beschäftigt sich mit dem Inhalt von Sätzen. Die syntaktischen Bezüge werden in logische Operationen übersetzt. Mehrdeutigkeiten müssen erkannt und aufgelöst werden. Im letzten Schritt wird mit einer pragmatischen Analyse abgewogen, welchen Zweck die Textpassage verfolgt, um die richtige Lesart herauszufinden. Die morphologische und syntaktische Analyse zählen bei Vorliegen eines ausreichenden Regelwerks zu den lösbaren Aufgaben der Computerlinguistik. Dagegen bereitet die semantische Analyse aufgrund der Mehrdeutigkeit zahlreicher Wörter, der Notwendigkeit ihrer Einordnung in einen übergreifenden Kontext sowie eines über den Kontext hinausgehenden, für das Verständnis erforderlichen Vorwissens Schwierigkeiten.
 
Die computerlinguistische Bearbeitung von gesprochener Rede erfordert im Vergleich zur Textanalyse einige vorgeschaltete Arbeitsschritte (Sprachanalyse). Anwendungsbereiche der Computerlinguistik sind die automatische Sprachübersetzung, die so genannte Mensch-Maschine-Kommunikation und die maschinelle Dokumentation.
II
Linguịstik
 
[zu lateinisch lingua »Zunge«, »Sprache«] die, -, auf die englische (linguistics) beziehungsweise französische (linguistique) Benennung zurückgehende Bezeichnung für Sprachwissenschaft, die im deutschen Sprachraum erst in den 1960er-Jahren gebräuchlich wurde. Da die Einführung dieser Bezeichnung in direktem Zusammenhang mit der Rezeption der modernen, auf den Strukturalismus zurückgehenden Sprachwissenschaft im deutschsprachigen Raum stand, wurde und wird Linguistik häufig auch nur als Bezeichnung für die moderne Sprachwissenschaft gebraucht.

* * *

Lin|gu|ịs|tik, die; - [als Bez. für die moderne Sprachw. (frz. linguistique) eingef. von dem Schweizer Sprachwissenschaftler F. de Saussure (1857-1913)]: Sprachwissenschaft, bes. der modernen (systembezogenen) Prägung: Die L. mit ihren Spezialgebieten und Nebenzweigen ist nun einmal kein Fach, dass sich auf einen einfachen Nenner bringen lässt (Zeit 22. 10. 98, 84); Die eigens auf den Lautstand gerichtete L. (Johnson, Mutmaßungen 66); die feministische L.; Universitätsübungen über slawische L. (Rolf Schneider, November 52).

Universal-Lexikon. 2012.