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Góngora y Argote
Góngora y Argọte
 
['goȖgora i -], Luis de, spanischer Dichter, * Córdoba 11. 7. 1561, ✝ ebenda 23. 5. 1627; stammte aus wohlhabendem Elternhaus; studierte Jura in Salamanca, gelangte jedoch zu keinem Abschluss und erhielt aufgrund von Beziehungen eine Pfründe im Kapitel der Kathedrale von Córdoba. 1603 kam er an den Hof, wo er sich mit F. G. de Quevedo y Villegas und Lope F. de Vega Carpio verfeindete. 1617 wurde er zum Priester geweiht und zum Ehrenkaplan Philipps III. ernannt, erreichte jedoch nicht die angestrebten Würden und Einkünfte. Verarmt, vom Hofleben abgestoßen und krank, kehrte er 1626 endgültig nach Córdoba zurück. - Sein Werk umfasst neben zwei weniger bedeutenden Theaterstücken fast ausschließlich lyrische Werke. Diese bestehen aus über 300 kleineren (Sonette, zum Teil satirische Romanzen, Letrillas) sowie drei umfassenderen Dichtungen, die G. y Argote zum überragenden Dichter seiner Zeit machten, der »Fábula de Polifemo y Galatea« (entstanden 1612, gedruckt 1627; deutsch »Die Fabel von Polyphem und Galatea«, auch unter dem Titel »Polyphem«), den »Soledades« (Fragment, entstanden 1613/14, gedruckt 1636; deutsch) und dem »Panegírico al duque de Lerma« (entstanden 1617). Sein Werk zeigt zwei grundsätzlich verschiedene Stile, die Góngora y Argote zeit seines Lebens stets nebeneinander verwendet hat. Neben dem schlicht-volkstümlichen Ton der Romanzen steht der virtuos-dunkle Stil (»estilo culto«; Culteranismo) der »Fábula de Polifemo y Galatea« und der »Soledades«. Dieser Gongorismus genannte Stil stellt den Gipfel der spanischen manieristischen Lyrik der Barockzeit dar. Er zielt bei Góngora y Argote weder auf Ausdruck der Subjektivität noch auf thematische Originalität, sondern auf eine rein artifizielle Darstellung der Schönheit von Realität und Natur. Diese dunkle Lyrik fand scharfen Widerspruch (F. G. de Quevedo y Villegas u. a.) und - zum großen Teil sterile - Nachahmer (außer Sor Juana Inés de la Cruz) bis weit ins 18. Jahrhundert. Sein Werk wurde von den Dichtern der Generation von 1927 wieder entdeckt und Vorbild für deren Lyrikverständnis. F. García Lorca bezeichnete Góngora y Argote als Vater der modernen Lyrik überhaupt.
 
Ausgaben: Obras poéticas, herausgegeben von R. Foulché-Delbosc, 3 Bände (1921).
 
Polyphem, übersetzt von M. Eischenberger (1956); Soledades, übersetzt von E. Arendt (1982; spanisch und deutsch); 20 Sonette, übersetzt von F. Vogelgsang (1985; spanisch und deutsch).
 
Literatur:
 
D. Alonso: G. y el »Polifemo«, 2 Bde. (Madrid 41961);
 E. Dehennin: La résurgence de G. et la génération poétique de 1927 (Paris 1962);
 Bodo Müller: G.s Metaphorik (1963);
 R. Jammes: Études sur l'œuvre poétique de don L. de G. y A. (Bordeaux 1967);
 R. P. Calcraft: The sonnets of L. de G. (Durham 1980);
 E. Orozco Días: Introducción a G. (Barcelona 1984).

Universal-Lexikon. 2012.