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Geldern
Gẹldern,
 
1) Stadt im Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen, im Niederrheinischen Tiefland an der Niers, 25 m über dem Meeresspiegel, 31 300 Einwohner; Metall- und Maschinenbau sowie vielseitige Industrie; in der Umgebung Gemüseanbau (besonders Spargel); Baumschulen.
 
Stadtbild:
 
Die geringen Reste der Stadtbefestigung wurden zum Teil zu einem Promenadenring umgestaltet. Die katholische Pfarrkirche Santa Maria Magdalena (frühes 15. Jahrhundert) wurde 1952 von D. Böhm unter Einbeziehung älterer Bauteile wieder aufgebaut.
 
Geschichte:
 
Im Schutz einer Burg (10. Jahrhundert) entstand ein Burgflecken Geldern, der um 1230 Stadtrecht erhielt. Bis 1247 war Geldern Sitz der Grafen von Geldern (dann Nimwegen) und bis zum 16. Jahrhundert als Sitz eines Amtmanns eine wichtige Stadt der Grafschaft, seit 1339 des Herzogtums Geldern (1379-1423 Jülich-Geldern); 1543-1703 (außer 1578-87) stand Geldern unter spanischer Herrschaft und wurde nach 1587 zur Festungsstadt ausgebaut. Im Spanischen Erbfolgekrieg musste sich die von preußischen Truppen belagerte Stadt 1703 ergeben. 1764 wurde die Festung geschleift. Nach der französischen Herrschaft (1794-1815) fiel Geldern wieder an Preußen.
 
 2) niederländische Provinz, Gelderland.
 
 3) ehemaliges Herzogtum (seit 1339); entstanden aus der im 11. Jahrhundert bezeugten Grafschaft Geldern an der Maas (Obergeldern) auf dem Gebiet des Herzogtums Niederlothringen, an die 1120 die Grafschaft Zutphen, die Herrschaft Arnheim, die Veluwe, die Betuwe und 1247 die Reichsstadt Nimwegen (Niedergeldern) fielen. 1543 (Vertrag von Venlo) kam Geldern an die Niederlande, die unter der Herrschaft der spanischen Habsburger standen. Niedergeldern mit den drei Niederquartieren Nimwegen, Zutphen und Arnheim schloss sich 1579 der Utrechter Union (nördliche Niederlande) an. In Obergeldern (Oberquartier Geldern) konnten sich die Spanier behaupten. Durch den Frieden von Utrecht (1713) kam der südliche Teil an Preußen, 1815 das Land an der Maas an die Provinz Limburg des Königreichs der Vereinigten Niederlande.
 

Universal-Lexikon. 2012.