Chemorezeptoren,
Sinneszellen oder molekulare Strukturen, die Geruchs-, Geschmacks- u. a. chemische Reize wahrnehmen. - Die Erregung des Rezeptors erfolgt nach der Bindung eines »passenden« Moleküls an eine bestimmte Molekülstruktur der Rezeptorzelle. Die Gestaltsänderung des Rezeptormoleküls löst einen Verstärkungsmechanismus aus, der zur Entstehung eines Rezeptorpotenzials führt.
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Chemorezeptoren
[ç-], Sinneszellen oder molekulare Strukturen, die Geruchs-, Geschmacks- u. a. chemische Reize aufnehmen (chemische Sinne). Neben den Chemorezeptoren in der Schleimhaut von Nase, Zunge und Gaumen (Geruchssinn, Geschmackssinn) gibt es beim Menschen periphere Chemorezeptoren in den Paraganglien des Carotissinus (Glomus caroticum) und des Aortenbogens (Glomus aorticum). Sie reagieren auf Änderungen des pH-Wertes, Abnahme der Sauerstoffspannung und Zunahme der Kohlendioxidspannung im Blut, indem sie die Reize in eine Folge von Aktionspotenzialen umsetzen, die an das zentrale Nervensystem weitergeleitet werden, um dort kompensatorische Regulationsmechanismen einzuleiten. Ebenso lösen die zentralen Chemorezeptoren in den Gehirnkammern bei pH-Erniedrigung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit eine Atemsteigerung aus. Die Chemorezeptoren von Tieren sind formenreich, z. B. Geschmacksknospen im Mundbereich, auf der Körperhaut und den Flossen von Fischen, »Schmeckhaare« an Insektenfüßen, Riechschleimhäute in den Nasenhöhlen von Säugetieren (besonders zahlreiche bei Hund und Reh). Bei bestimmten Schmetterlingen locken Weibchen die Männchen durch Sexualduftstoffe (Pheromone) an; die Männchen, die in ihren Fühlern zahlreiche Riechhaare tragen, reagieren bereits auf ein Molekül Duftstoff je Liter Luft (Mensch: 10 Moleküle bis 100 Mio. Moleküle); diese Reize werden in der Regel von Sinneszellen mit Zilien als rezeptorische Differenzierungen aufgenommen.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Chemorezeption: Riechen und Schmecken
Universal-Lexikon. 2012.