Dekapolis
[griechisch »Zehnstädte(bund)«],
1) ein Bund von zehn (zeitweilig mehr) hellenistischen Städten mit ausgeprägter Selbstverwaltung im Ostjordanland, zwischen dem Toten Meer und dem See Genezareth, zum Teil auch im Westjordanland zwischen Galiläa und Samaria. Bedeutendste Mitglieder waren: Damaskus, Philadelphia (heute Amman), Gadara, Hippos, Dion, Pella, Gerasa, Skythopolis. Die Dekapolis bestand von 62 v. Chr. (Pompeius) bis um 200 n. Chr.
H. Bietenhard: Die syr. D. von Pompeius bis Trajan, in: Aufstieg u. Niedergang der Röm. Welt, hg. v. H. Temporini u. W. Haase, Tl. 2, Bd. 8 (1977);
I. Browning: Jerash and the Decapolis (London 1982).
2) Bezeichnung für den 1354 geschlossenen Elsässer Zehnstädtebund, in dem sich die Reichsstädte Colmar, Hagenau, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mülhausen, Kaysersberg, Münster, Türkheim und Weißenburg zum Schutz ihrer Reichsunmittelbarkeit in den sich abzeichnenden Ständekämpfen zusammenschlossen; diese Dekapolis stand unter Leitung des Reichslandvogts für das Ober- und Unterelsass in Hagenau. 1512 trat Landau der Dekapolis bei; 1515 schied Mülhausen, das sich der Eidgenossenschaft anschloss, aus. Die Landvogtei über die zehn Städte, die ihren Sitz im Reichstag behielten, wurde 1648 an Frankreich abgetreten, das diese Städte 1672 (unter Belassung von Sonderrechten bis 1789) annektierte.
Universal-Lexikon. 2012.