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Bode
I
Bode
 
die, linker Nebenfluss der Saale, in Sachsen-Anhalt, 169 km lang; entspringt mit den beiden Quellflüssen Warme Bode und Kalte Bode am Brocken im Harz, durchfließt das tief eingeschnittene, landschaftlich reizvolle Bodetal (Naturschutzgebiet) zwischen Treseburg und Thale, wo sie den Harznordrand durchbricht und danach das Harzvorland nach Norden durchströmt, nimmt bei Oschersleben (Bode) den Großen Bruchgraben auf, der eine Verbindung nach Westen zum Flussgebiet der Weser herstellt, mündet bei Nienburg (Saale). Acht Talsperren (Bodewerk), die die Bode und ihre Zuflüsse stauen, u. a. die 1958 fertig gestellte Rappbodetalsperre bei Wendefurth (Inhalt 109,1 Mio. m3, Stauhöhe 89 m) und das Wendefurther Hochwasserschutzbecken (8,5 Mio. m3), dienen dem Hochwasserschutz, der Trinkwasser- sowie der Energiegewinnung.
 
II
Bode,
 
1) Johann Elert, Astronom, * Hamburg 19. 1. 1747, ✝ Berlin 23. 11. 1826; begründete 1776 das »Berliner Astronomische Jahrbuch« und verbesserte die von J. D. Titius erkannte Beziehung über die Planetenstände (Titius-Bode-Reihe); gab 1801 den ersten größeren Sternatlas (mit 17 240 Sternen) heraus.
 
 2) Johann Joachim Christoph, Schriftsteller und Übersetzer, * Braunschweig 12. 1. 1730, ✝ Weimar 13. 12. 1793; Drucker und Verleger in Hamburg, führender Freimaurer, arbeitete zeitweilig mit G. E. Lessing zusammen (»Buchhandlung der Gelehrten«, 1766 gegründet). Er übertrug zunächst Dramen, v. a. englischer Herkunft, und übersetzte später u. a. L. Sterne, H. Fielding, O. Goldsmith, Montaigne, Voltaire.
 
 3) Rudolf, Gymnastikpädagoge, * Kiel 3. 2. 1881, ✝ München 7. 10. 1970; begründete die Methode der rhythmisch-tänzerischen Ausdrucksgymnastik (»Bode-Gymnastik«).
 
 4) Wilhelm von (seit 1914), Kunsthistoriker, * Calvörde (Kreis Haldensleben) 10. 12. 1845, ✝ Berlin 1. 3. 1929; Mitbegründer des modernen Museumswesens; zunächst Jurist, dann an den Berliner Museen tätig, seit 1890 als Direktor der Gemäldegalerie und der Abteilung der Bildwerke christlicher Epochen. 1904 wurde das von ihm gegründete Kaiser-Friedrich-Museum eröffnet (heute Bode-Museum). 1905-20 war er Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Berlin; grundlegende Arbeiten zur Geschichte der deutschen, niederländischen und italienischen Malerei und Plastik sowie des Kunstgewerbes.
 
Werke: Geschichte der deutschen Plastik (1885); Rembrandt, 8 Bände (1897-1905, mit C. Hofstede de Groot); Florentiner Bildhauer der Renaissance (1902); Die Meister der holländischen und vlämischen Malerschulen (1917).
 
Mein Leben, 2 Bände (herausgegeben 1930).

Universal-Lexikon. 2012.