Baldwin
['bɔːldwɪn],
1) James, afroamerikanischer Schriftsteller, * New York 2. 8. 1924, ✝ Saint-Paul-de-Vence (Département Alpes-Maritimes) 1. 12. 1987. Baldwin wuchs in Harlem auf; nachdem er als Gelegenheitsarbeiter und Prediger in einer Pfingstgemeinde tätig gewesen war, erhielt er mehrere Stipendien und ging 1948 nach Paris, wo er die nächsten zehn Jahre verbrachte und einige seiner wichtigsten Werke schrieb. Baldwin engagierte sich für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, seit den 1960er Jahren als einer der wirkungsvollsten Sprecher des schwarzen Protests. Seine Werke behandeln die Problematik der Afroamerikaner in den USA und die Widersprüche zwischen Künstler und Gesellschaft.
Werke: Romane: Go tell it on the mountain (1953; deutsch Gehe hin und verkünde es vom Berge); Giovanni's room (1956; deutsch Giovannis Zimmer); Another country (1962; deutsch Eine andere Welt); Tell me how long the train's been gone (1968; deutsch Sag mir, wie lange ist der Zug schon fort); If Beale Street could talk (1974; deutsch Beale street blues); Just above my head (1979; deutsch Zum Greifen nah).
Theaterstücke: The Amen corner (Uraufführung 1955; Erstausgabe 1968; deutsch Amen Corner); Blues for Mister Charlie (1964; deutsch Blues für Mister Charlie).
Essays: Notes of a native son (1955; deutsch Schwarz und Weiß); The fire next time (1963; deutsch Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichberechtigung); Menschenwürde und Gerechtigkeit (1969; mit K. Kaunda); No name in the street (1972; deutsch Eine Straße und kein Name); The devil finds work (1976; deutsch Teufelswerk. Betrachtungen zur Rolle der Farbigen im Film); The evidence of things not seen (1985; deutsch Das Gesicht der Macht bleibt weiß); The price of the ticket (1985).
Andere Werke: Going to meet the man (1965; Kurzgeschichten; deutsch Des Menschen nackte Haut); One day, when I was lost. A scenario (1972; deutsch Sie nannten ihn Malcolm X. Ein Drehbuch); A rap on race (1972; mit M. Mead; deutsch Rassenkampf und Klassenkampf. Ein Streitgespräch); Jimmy's blues (1983, Gedichte; deutsch und englisch Jimmys Blues).
C. W. Sylvander: J. B. (New York 1980);
J. B. His place in American literary history and his reception in Europe, hg. v. J. Hollhöfer (Frankfurt am Main 1991);
J. Campbell: Talking at the gates. A life of J. B. (New York 1991).
2) James Mark, amerikanischer Psychologe und Philosoph, * Columbia (S. C.) 12. 1. 1861, ✝ Paris 8. 11. 1934; lehrte Psychologie in den USA (Toronto, Princeton, Johns Hopkins University in Baltimore), in Mexiko, Deutschland und Frankreich; Mitbegründer der »Psychological Review« (1894), Herausgeber des »Dictionary of philosophy and psychology« (1901 ff.); arbeitete besonders über Probleme der allgemeinen und individuellen psychologischen Entwicklung mit Schwerpunkt Kinderpsychologie.
3) Matthias William, amerikanischer Industrieller, * Elizabeth (N. J.) 10. 12. 1795, ✝ Philadelphia (Pennsylvania) 7. 9. 1866; baute (ab 1831) die ersten amerikanischen Lokomotiven; entwickelte die »Baldwin Locomotive Works« zur größten Lokomotivenfabrik der Erde.
4) Stanley, seit 1937 Earl Baldwin of Bewdley [-'bjudlɪ], britischer Politiker, * Bewdley (County Hereford and Worcester) 3. 8. 1867, ✝ Astley Hall (County Hereford and Worcester) 14. 12. 1947; 1921-22 Handelsminister, 1922-23 Schatzkanzler; erzwang als Führer einer Gruppe konservativer Abgeordneten im Unterhaus 1922 die Auflösung des liberal-konservativen Kabinetts D. Lloyd George. 1923-37 war Baldwin Parteiführer der Konservativen, 1923-Januar 1924, November 1924-29 und 1935-37 Premierminister sowie 1924 und 1929-31 Oppositionsführer im Unterhaus. In der Regierung R. MacDonald (1931-35) übte er als Präsident des Geheimen Staatsrats einen entscheidenden Einfluss aus. Baldwin suchte den Ausgleich nach innen und begünstigte die Politik des Appeasement nach außen. 1936 trug er maßgeblich zur Abdankung König Eduards VIII. bei.
Universal-Lexikon. 2012.