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Auferstehung Christi
Auferstehung Chrịsti,
 
grundlegendes Bekenntnis des christlichen Glaubens: Gott hat Jesus von den Toten auferweckt (Römerbrief 10, 9); Jesus ist gestorben und auferstanden (1. Thessalonicherbrief 4, 14). Als erster bezeugt Paulus, dass der Gekreuzigte nicht im Tode geblieben, sondern, nach seiner Auferweckung am dritten Tage (1. Korintherbrief 15, 4), in verschiedenen Visionen den Auferstehungszeugen erschienen sei (1. Korintherbrief 15, 5-8). Die Evangelien berichten dann gleichfalls von Erscheinungen des Auferstandenen (Matthäus 28, 9 f.; Lukas 24, 13 ff. u. a.), aber auch von der Auffindung des leeren Grabes (Markus 16, 1-8 mit Parallelen). Auch das Damaskuserlebnis des Paulus (Apostelgeschichte 9, 3-9) ist nach 1. Korintherbrief 15, 8 eine Ostervision. Im strengen Sinne »historisch« - im Gegensatz etwa zur apologetischen Legende von den Grabeswächtern (Matthäus 27, 62-66) - sind an der Auferstehung Christi lediglich die Visionen des auferstandenen Christus; als deren Augenzeugen versteht das Neue Testament vor allem die Apostel (Apostelgeschichte 1, 22), doch gehörten zu ihnen auch Skeptiker, wie Jakobus, der Bruder Jesu (Johannes 7,5) und ursprünglicher Gegner Jesu, wie Paulus (1. Korintherbrief 15, 7 f.), sodass man die Entstehung des Osterglaubens nicht aus dem Wunschdenken der Jünger erklären kann. Aus der Auferstehung Christi leiten die Christen die Gewissheit ihrer eigenen Auferstehung vom Tode ab (Römerbrief 8, 11; 1. Korintherbrief 15, 20-22; 1. Thessalonicherbrief 4, 14). - Die Historizität der Auferstehung Christi ist seit der Aufklärung, v. a. innerhalb der Leben-Jesu-Forschung, u. a. mit Hinweis auf bestimmte Bibelstellen (Matthäus 27, 64 und 28, 12 ff., Leichendiebstahlshypothese), von verschiedenen protestantischen Theologen bestritten und als lediglich geglaubter »Sachverhalt« (Archetypus, Mythos, Vision) beschrieben worden; zuletzt 1994 von Gerd Lüdemann (* 1946) im Zusammenhang mit der Diskussion um das (leere) Grab Jesu.
 
In der bildenden Kunst wagten zuerst die Reichenauer Maler (um 1000), die Auferstehung Christi zu vergegenwärtigen, zunächst symbolisch: Christus erscheint als Lebender im offenen Sarg stehend. Die Folgezeit gestaltet das Motiv in realistischem Sinne, indem sie das Heraussteigen aus dem Sarg wiedergibt. Andere Formen zeigen Christus vor oder auf dem Sarg stehend oder sitzend, auch neben dem Grab stehend. Die italienische Malerei bildet im 14. Jahrhundert (v. a. Giotto-Schule) einen eigenen Kompositionstypus aus: Der Auferstandene schwebt über dem Sarg. Der Norden übernimmt dieses Motiv seit dem 16. Jahrhundert (A. Dürer, M. Grünewald, A. Altdorfer); es bleibt nun vorherrschend. Seit der Reformation wird die Auferstehung Christi bevorzugter Darstellungsgegenstand für Grabmäler.
 
Literatur:
 
Religion:
 
H. Grass: Ostergeschehen u. Osterberichte (41970);
 A. Vögtle u. R. Pesch: Wie kam es zum Osterglauben? (1975);
 
Die Auferstehung Jesu in der neutestamentl. Überlieferung (1980);
 
Zur neutestamentl. Überlieferung von der Auferstehung Jesu., hg. v. P. Hoffmann (1988);
 U. Wilckens: Auferstehung (51992);
 G. Lüdemann: Die Auferstehung Jesu. Historie, Erfahrung, Theologie (1994).
 Kunst:
 
R. Lange: Die Auferstehung (1966);
 H. Möbius: Passion u. Auferstehung in der Kunst des MA. (Wien 1979);
 G. Schiller: Ikonographie der christl. Kunst, Bd. 3: Die Auferstehung u. Erhöhung Christi (21986).

Universal-Lexikon. 2012.