Ạltenburg,
1) Stadt in Thüringen, Kreisstadt des Landkreises Altenburger Land (Große Kreisangehörige Stadt) in einem fruchtbaren Hügelland westlich der Pleiße, 200 m über dem Meeresspiegel, 46 600 Einwohner; Schloss- und Spielkarten- (im Schloss), Lindenaumuseum (mit bedeutenden Sammlungen italienischer Malerei sowie antiker Tongefäße), Mauritianum (naturkundliches Museum), Thüringer Staatsarchiv; Theater (mit dem Geraer Theater fusioniert); Sitz des deutschen Skatgerichts; Inselzoo;
Werkzeugmaschinen-, Armaturen-, Elektrogeräte-, Fahrzeugbau, Spielkartenherstellung, Lebensmittelindustrie (u. a. Likörfabrik);
Verkehr:
im Stadtteil Nobitz Flughafen. - Nördlich von Altenburg an der Pleiße Erholungsgebiet Pahna mit dem Stausee Windischleuba (156 ha).
Auf einem Porphyrfelsen außerhalb der Altstadt Schloss (im Wesentlichen 18. Jahrhundert; Hauptbauzeit 1723-30) und spätgotische Schlosskirche (nach 1444, Chor 1413 geweiht), reiche Ausstattung unter der Leitung von C. Richter (1645-49). Im historischen Stadtkern Renaissance-Rathaus (1562-64) mit Treppenturm, spätgotische Bartholomäus-(Stadt-)Kirche, eine spätgotische dreischiffige Halle (Ende 15. Jahrhundert) mit romanischer Krypta (zweite Hälfte 12. Jahrhundert); von der Marienkirche (1172 geweiht) des ehemaligen Bergerklosters ist das Westwerk erhalten (»Rote Spitzen«, heute Museum für mittelalterliche Plastik); Nikolaiturm (12. Jahrhundert), Skatbrunnen sowie Bürgerhäuser von der Renaissance- bis zur Biedermeierzeit, am Stadtrand Neubausiedlungen.
Ein slawischer Ringwall (um 800) ist 976 als kaiserliche Burg erwähnt. Im 11./12. Jahrhundert Kaiserpfalz (Mittelpunkt des Pleißenlandes), erhielt Altenburg 1256 Stadtrecht. Seit 1254/1328 im Besitz der Wettiner (1290-1311 reichsunmittelbar), kam Altenburg 1485 an die Ernestiner und war 1603-72 sowie 1826-1918 Residenz des Herzogtums Sachsen-Altenburg (1918/19-1920 Freistaat). 1920-1952 und seit 1990 zum Land Thüringen gehörend; 1952-90 Kreisstadt im DDR-Bezirk Leipzig.
In Altenburg entstand um 1815 das Skatspiel; 1866 beschloss hier der 1. Deutsche Skatkongress die Regeln des Skatspiels. (Sächsischer Prinzenraub)
Das Altenburger Land (Berlin-Ost 31977);
E. W. Huth: A. (Leipzig 1981).
2) Gemeinde bei Horn im Waldviertel, Niederösterreich, 800 Einwohner. Das 1144 gegründete Benediktinerkloster wurde nach einer Zeit des Niedergangs (Zerstörungen durch die Hussiten und im Dreißigjährigen Krieg) seit Mitte des 17. Jahrhunderts umgestaltet. J. Munggenast baute seit 1730 die Kirche (zum Teil Verwendung des spätgotischen Baus) sowie das 208 m lange hochbarocke Gebäude mit Kaisertrakt und Bibliothek; Kirche und Stiftsgebäude enthalten Fresken und Bilder von P. Troger sowie Stuckplastiken von F. J. Holzinger. Seit 1931 Ausgrabungen und Restaurierungen; seit 1983 systematische Freilegung und Restaurierung im Bereich des mittelalterlichen Klosters (Museum).
3) vorgeschichtliche Wallanlage bei Niedenstein in Nordhessen (Schwalm-Eder-Kreis). Der seit der Jungsteinzeit besiedelte Ort wurde in der La-Tène-Zeit mit doppeltem Ringwall (Holz-Stein-Konstruktion) und Vorwällen befestigt. Der innere Wall umschließt eine auf einem Basaltplateau gelegene Fläche von etwa 15 ha, wo zwischen 1905 und 1913 größere Grabungen stattfanden. Die Gleichsetzung der Altenburg mit Mattium, dem von den Römern 15 n. Chr. zerstörten Hauptort der Chatten, ist aus wissenschaftlichen Gründen nicht haltbar. Gestützt auf neuere Grabungsfunde, nimmt man heute an, dass die Altenburg Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. im Zuge der Ausbreitung der Germanen zerstört wurde.
J. Bergmann: Die A. bei Niedenstein (41979).
Ạltenburg,
Wolfgang, General, * Schneidemühl 24. 6. 1928; Eintritt in die Bundeswehr 1956; verschiedene Verwendungen als Truppenführer und Stabsoffizier, u. a. auch in der NATO; 1983-86 Generalinspekteur der Bundeswehr; von 1986 bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 1989 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses; seit 1992 erster Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
Universal-Lexikon. 2012.