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Molukken
Mo|lụk|ken <Pl.>:
indonesische Inselgruppe.

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Molụkken,
 
indonesisch Malụku, Inselgruppe im Osten des Malaiischen Archipels, Indonesien, zwischen Celebes und Neuguinea; bildet eine Provinz von 74 505 km2 mit (1999) 2,22 Mio. Einwohnern (Molukker); Verwaltungssitz Ambon. Die Nordmolukken umfassen die von zahlreichen kleineren Inseln umgebenen Hauptinseln Morotai, Halmahera, Ternate, Tidore, die Bacaninseln, Obiinseln sowie die Sulainseln (nur verwaltungsmäßig zu den Molukken). Charakteristisch sind zwei parallele, in einem nach Osten geöffneten Bogen angeordnete und durch eine Tiefenzone getrennte Gebirgszonen, von denen die westliche aktiven Vulkanismus zeigt.
 
Die durch die Seramsee von den Nordmolukken geschiedenen Südmolukken sind dagegen in zwei parallelen, nach Westen geöffneten Bögen angeordnet; die zwischen ihnen liegende Tiefseerinne erreicht in der Webertiefe 7 440 m. Zum westlichen, inneren Bogen gehören die Bandainseln, Manuk, Serua, Nila, Teun, Damar, Romang, Wetar sowie im Zentrum der Bandasee die Penyu- und Luciparainseln und der Inselvulkan Api. Zum östlichen, äußeren Bogen zählen Buru, Ambon, Seram, die Seram-Laut-Inseln, Watubelainseln, Kaiinseln, Tanimbarinseln, Barbarinseln und die Letiinseln. Der äußere Inselbogen ist durch eine Tiefseerinne (Arurinne, bis 3 652 m tief) von den auf dem Sahulschelf der Arafurasee liegenden Aruinseln getrennt, die nur verwaltungsmäßig zu den Molukken gehören.
 
Das Klima ist vom Monsun geprägt. Während die südlichsten Inseln im Südwinter eine deutliche Trockenzeit aufweisen (Jahresniederschläge unter 2 000 mm, auf Wetar etwa 700 mm; auf den Tanimbarinseln drei aride Monate), sind die nördlichen Molukken wesentlich feuchter (bis über 5 000 mm pro Jahr). Im Süden gibt es tropischen Regenwald nur in den höchsten Gebirgslagen, sonst Monsunwald, meist aber Sekundärvegetation (v. a. Alang-Alang), im Norden v. a. tropischer Regenwald, an den Küsten vielfach Mangrovewald.
 
Die Bedeutung der für die Geschichte der Molukken entscheidenden Gewürzpflanzen (Gewürznelken und Muskatnuss) ist stark zurückgegangen. Vorherrschend ist die Selbstversorgerwirtschaft (v. a. im Innern der Inseln): Sago sowie Fisch u. a. Meerestiere sind die wichtigsten Nahrungsmittel. Daneben werden Mais, Reis und Knollenfrüchte angebaut (Brandrodungsfeldbau) und Kokospalmen kultiviert (Kopra ist neben Gewürzen das Hauptexportprodukt); ferner Gewinnung von Holz, Harzen und Rotang.
 
Geschichte:
 
Die Molukken, auch Gewürzinseln genannt, wurden seit dem 11. Jahrhundert von Javanern, später auch von chinesischen und arabischen Händlern in den Gewürzhandel einbezogen. Im 14. Jahrhundert gehörten die Inseln zum indonesischen Großreich Majapahit, im 15. Jahrhundert bildeten sich Sultanate auf Ternate, das sich die Kleinen Sundainseln unterwarf, und Tidore, das Nordwestneuguinea in seine Abhängigkeit brachte. 1512 erreichten die Portugiesen zunächst Ternate und errichteten hier und auf Tidore Handelsniederlassungen, mussten Anfang des 17. Jahrhunderts aber den Niederländern weichen. Seit 1663 standen alle Inseln unter niederländischer Hoheit (nur während der Napoleonischen Kriege unter britischer Besetzung). Die niederländische Vereinigte Ostindische Kompanie beschränkte aufgrund ihres - erst 1863 aufgegebenen - Gewürzmonopols die Gewürzpflanzungen auf wenige Inseln, wo niederländische Kolonisten das ihnen zugewiesene Land mit einheimischen Sklaven bewirtschafteten und die Gewürze gegen festgesetzte Beträge an die Kompanie ablieferten. Der Gewürzhandel verlor seit dem Ende des 18. Jahrhunderts an Bedeutung. - 1942-45 von Japanern besetzt, wurden die Molukken nach dem Zweiten Weltkrieg Teil Indonesiens. 1950 brach auf den Südmolukken ein Aufstand gegen die indonesische Zentralregierung aus (24. 4. Proklamation der unabhängigen »Republik Maluku Selatan«), der jedoch im November 1950 niedergeschlagen wurde (Guerillakrieg bis in die 60er-Jahre). Viele Südmolukker gingen in die Niederlande. Einige von ihnen versuchten in den 70er-Jahren, mit terroristischen Mitteln die niederländische Regierung zu zwingen, sich bei der indonesischen Regierung für die Unabhängigkeit der Südmolukken einzusetzen.

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Mo|lụk|ken <Pl.>: indonesische Inselgruppe.

Universal-Lexikon. 2012.