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di|ri|gie|ren [diri'gi:rən] <tr.; hat:1. (die Aufführung eines musikalischen Werkes, ein Orchester o. Ä.) durch bestimmte den Takt, die Phrasierung, das Tempo o. Ä. angebende Bewegungen der Arme und Hände leiten:
eine Oper, ein Orchester dirigieren; <auch itr.> er dirigierte ohne Taktstock.
Syn.: den Takt schlagen, 1↑ taktieren.
2.
a) in eine bestimmte Richtung lenken; an einen bestimmten Platz, Ort leiten, bringen:
die Fahrzeugkolonne durch die Stadt dirigieren; man dirigierte den Betrunkenen in sein Zimmer.
b) durch Anweisungen leiten, lenken:
ein Unternehmen dirigieren; den Verkehr dirigieren.
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di|ri|gie|ren 〈V.; hat〉
II 〈V. tr.〉
1. 〈Mus.〉 ein Orchester od. einen Chor \dirigieren musikalisch leiten
2. 〈allg.〉 leiten, verwalten
3. jmdn. \dirigieren 〈umg.〉 in eine Richtung, an einen Ort weisen
● Herr Müller-Lüdenscheidt dirigiert heute das Rundfunkorchester; er dirigierte mich in das richtige Zimmer
[<lat. dirigere „leiten, lenken“]
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1.
a) durch bestimmte, den Takt, die Phrasierung, das Tempo u. a. angebende Bewegungen der Arme u. Hände einen Chor, ein Orchester bei der Aufführung eines musikalischen Werkes führen:
einen Chor, ein Orchester d.;
er dirigiert mit dem, ohne Taktstock;
b) ein Musikwerk als Dirigent zu Gehör bringen, interpretieren:
er dirigierte die 5. Sinfonie von Beethoven.
2.
a) die Leitung von etw. haben; den Gang, Ablauf von etw. steuern:
ein Unternehmen d.;
ein Polizist dirigiert (lenkt) den Verkehr;
die Wirtschaft d. (durch dirigistische Maßnahmen lenken);
der Spielmacher dirigierte den Angriff (Sport; lenkte das [Angriffs]spiel);
b) durch Anweisungen o. Ä. an ein bestimmtes Ziel, in eine bestimmte gewünschte Richtung lenken, leiten:
die Fahrzeugkolonne durch die Stadt d.
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Dirigieren,
das Leiten eines musikalischen Ensembles durch den Dirigenten. Die Leitung eines Chores durch Handbewegung ist als Cheironomie schon im alten Ägypten, im griechischen Altertum und in der frühchristlichen Liturgie bezeugt. Der Tactus (Takt) der Mensuralmusik wurde bis in das 17. Jahrhundert durch einfachen Nieder- und Aufschlag der Hand angezeigt. Im Barock wurde die Aufführung vom Generalbassspieler (Kapellmeister) am Cembalo oder vom ersten Violinisten (Konzertmeister) geleitet; bei großen Besetzungen bediente man sich einer Taktrolle oder eines Stabes, mit dem auf den Boden gestampft wurde. Die Verfeinerung der Ensemblemusik seit dem späteren 18. Jahrhundert erforderte den Dirigenten im heutigen Sinn, der - vor dem Dirigentenpult stehend - mit dem Taktstock (seit J. F. Reichardt) durch das Schlagen von Taktfiguren Tempo und Taktart angibt und mit der linken Hand den Ausdruck nuanciert; auch die Größe der Schläge, Körper-, Kopfbewegung und Mimik können an der suggestiven Übertragung des Ausdruckswillens des Dirigenten beteiligt sein.
R. Wagner: Über das D. (1869, Neuausg. 1914);
G. Schünemann: Gesch. des D. (1913, Nachdr. 1965);
H. W. von Waltershausen: Die Kunst des D. (21954);
A. C. Boult: Zur Kunst des D. (a. d. Engl., 1965);
M. Wolschke: Elementare Dirigierlehre (1968);
H. Scherchen: Lb. des D. (Neuausg. 1972);
T. Mölich: Praxis der Orchesterprobe (1975);
K. Thomas: Lb. der Chorleitung, 3 Bde. (10-191979).
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di|ri|gie|ren <sw. V.; hat [lat. dirigere = ausrichten, leiten, zu: regere, ↑regieren]: 1. a) durch bestimmte, den Takt, die Phrasierung, das Tempo u. a. angebende Bewegungen der Arme u. Hände einen Chor, ein Orchester bei der Aufführung eines musikalischen Werkes führen: einen Chor, ein Orchester d.; er dirigiert mit dem, ohne Taktstock; Der Kapellmeister dirigierte mit Armen und Körper, als galoppierte er (H. Mann, Stadt 169); b) ein Musikwerk als Dirigent zu Gehör bringen, interpretieren: Karajan dirigierte die 5. Sinfonie von Beethoven. 2. a) die Leitung von etw. haben; den Gang, Ablauf von etw. steuern: ein Unternehmen d.; Irene Krampus ..., die wie üblich an einem kleinen Ecktisch saß und von dort aus den Betrieb dirigierte (Kirst, Aufruhr 14); ein Polizist dirigiert (lenkt) den Verkehr; Ebenfalls serienmäßig wird eine Servolenkung geliefert, mit der sich der bayerische Allradler mühelos d. (lenken) lässt (ADAC-Motorwelt 9, 1985, 14); die Wirtschaft d. (durch dirigistische Maßnahmen lenken); der Vorstopper dirigierte den Angriff (Sport; lenkte das [Angriffs]spiel); b) durch Anweisungen o. Ä. an ein bestimmtes Ziel, in eine bestimmte gewünschte Richtung lenken, leiten: die Fahrzeugkolonne durch die Stadt d.; Lutz stieg die Treppe hinauf. Der Feldwebel dirigierte ihn in einen Gang und ließ ihn durch eine Tür treten (Loest, Pistole 85); Dann sei seine Lokomotive abgekuppelt, auf ein Nebengleis dirigiert und durch eine andere ersetzt worden (Heym, Schwarzenberg 191); Ü Stollenberg ... dirigierte sie (= seine Pfeife) abwechselnd von einem Mundwinkel in den anderen (Ott, Haie 253).
Universal-Lexikon. 2012.