Ha|noi:
Hauptstadt von Vietnam.
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Hanoi
[ha'nɔj, 'hanɔj], Hauptstadt Vietnams, im Tongkingdelta am rechten Ufer des Roten Flusses, Stadt mit Provinzstatus, 921 km 2, (1992) 2,01 Mio. Einwohner, eigentlich Stadt (1989)1,09 Mio. Einwohner; Sitz eines katholischen Erzbischofs; Universität (gegründet 1956), land- und forstwirtschaftliche Hochschule, TH (gegründet 1956), medizinische, Wirtschafts-, pädagogische Hochschule, Kunstakademie u. a. Fachhochschulen; Militärakademie; Wasserbauinstitut u. a. Forschungsinstitute; historisches, Armee-, Revolutions-, Kunstmuseum; Ho-Chi-Minh-Mausoleum; botanischer Garten; Theater. Maschinenbau, Kugellagerfabrik, Herstellung von Fahrrädern, Zementfabrik, Düngemittelfabrik u. a. chemische Industrie, Glühlampenfabrik, Gummiindustrie (Auto- und Fahrradreifenherstellung), Kunststoffverarbeitung, Holz-, Leder-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie, Tabakverarbeitung, Eisenbahnreparaturwerkstätten; Verkehrsknotenpunkt; internationaler Flughafen Noi Bai.
Die zwischen mehreren Seen gelegene Stadt besteht aus der von engen Straßen durchzogenen und von Tempeln und Pagoden durchsetzten annamitischen Altstadt im Nordosten, dem an der Stelle der geschleiften Zitadelle (19. Jahrhundert) entstandenen Verwaltungsviertel (außer den Regierungsgebäuden auch Kasernen) im Nordwesten sowie dem europäisch geprägten modernen Geschäfts- und Wohnviertel im S. Zu den ältesten und kunsthistorisch bedeutendsten Baudenkmälern im Westen gehört die als Nationalheiligtum geltende Pagode der Göttin Quan-Am (»Chua mot cot«, Mitte 11. Jahrhundert; zuletzt 1955 restauriert), ein auf einem Steinpfeiler ruhender, im Wesentlichen chinesischen Pavillon, dessen Kultraum über eine steinerne Freitreppe erreichbar ist. Kunsthistorisch bedeutend sind auch der Quan-thanh-Tempel (Anfang 11. Jahrhundert), der dem Konfuzius geweihte Tempel der Literatur (gegründet 1070; jetzige Gestalt im Wesentlichen 15. Jahrhundert), der ehemalige königliche »Palast der hundert Dächer« (erhalten nur die Steinterrasse Kinh-thien mit Drachentreppe, 11. Jahrhundert). In der Umgebung von Hanoi die dem Großen Buddha oder auch der Göttin Quan-Am geweihte Pagode (vermutlich 13.-17. Jahrhundert) mit bedeutenden Holzskulpturen, Steinreliefs und Schnitzarbeiten.
Die Gegend um das heutige Hanoi war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt; später errichteten die chinesischen Eroberer hier unter wechselnden Namen Herrschaftszentren. 1010 entstand an heutiger Stelle Thang Long als Residenz, später Hauptstadt des annamitischen Königreichs Dai Co Viet; es behielt diese Funktion, bis 1802 Huê Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Annam wurde. Unter der späten Ledynastie (1428-1787) hieß die Stadt Dong Kinh (danach nannten die ersten europäischen Besucher die gesamte Region Tongking), 1831 erhielt sie den Namen Ha Noi (»Stadt zwischen zwei Flüssen«). 1873 und 1882 von den Franzosen erobert, wurde Hanoi ab 1883 Verwaltungssitz des Protektorats Tongking, ab 1887 Sitz des Generalgouverneurs von Französisch-Indochina; 1940-45 von Japanern besetzt. In Hanoi rief am 2. 9. 1945 Ho Chi Minh die »Demokratische Republik Vietnam« aus. 1954 wurde Hanoi Hauptstadt Nord-Vietnams (während des Vietnamkrieges durch amerikanische Bombenangriffe stark zerstört), 1976 des vereinigten Landes (der Sozialistischen Republik Vietnam).
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Ha|noi: Hauptstadt von Vietnam.
Universal-Lexikon. 2012.