Ho Chi Minh
[hotʃimin, hotʃimiɲ; vietnamesisch »der weise Gewordene«], ursprünglich Nguyen Sinh Cung [Ȗu̯iən zɪn gʊȖ], dann Nguyen Thạt Thạnh, auch Nguyen Ai Quọc [»Nguyen, der sein Vaterland liebt«, »Nguyen, der Patriot«] genannt, vietnamesischer Politiker, * Kim Lien 19. 5. 1890, ✝ Hanoi 3. 9. 1969; Sohn eines Dorfgelehrten, verließ 1911 als Schiffsjunge unter dem Namen Ba Vietnam und arbeitete in mehreren Ländern (u. a. in Frankreich, Großbritannien) in verschiedenen Berufen. 1920 nahm er am Gründungskongress der KP Frankreichs teil. 1923 aus Frankreich ausgewiesen, wirkte er zunächst in Moskau, seit 1924 als Kominternfunktionär (v. a. in Südchina und Thailand). 1930 war er Mitbegründer der KP Indochinas in Hongkong, 1931-33 inhaftiert; 1934-38 hielt er sich erneut in der UdSSR auf. 1940 kehrte er nach Vietnam zurück, schuf 1941 die Vietminh und führte den Kampf um die Unabhängigkeit Indochinas. Nach Ausrufung der »Demokratischen Republik Vietnam« im September 1945 wurde er deren Präsident (bis 1955 zugleich Ministerpräsident); im Indochinakrieg (1946-54) leitete er den Widerstand gegen die französische Besatzungsmacht und war nach der Teilung Vietnams (1954) Staatspräsident von Nord-Vietnam. 1951-69 Vorsitzender (1956-60 zugleich Generalsekretär des ZK) der kommunistischen Lao-Dong-Partei (Arbeiterpartei). Ho Chi Minh, der in den 1960er-Jahren zur Symbolfigur des vietnamesischen Kampfes gegen die militärische Intervention der USA wurde, war Wegbereiter der Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischer Herrschaft.
Universal-Lexikon. 2012.