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Waterloo
Wa|ter|loo 〈[-lo:], engl. [wɔ:te(r)lu:] n. 15; unz.; umg.〉 vernichtende Niederlage, Fiasko, Debakel ● der Handballverein erlebte ein sportliches \Waterloo [nach der Schlacht bei Waterloo, wo die Armee Napoleons am 18.6.1815 vernichtend geschlagen wurde]

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Wa|ter|loo, das; -, -s [nach der Schlacht bei Waterloo (18. 6. 1815), in der Napoleon I. vernichtend geschlagen wurde] (bildungsspr.):
vernichtende Niederlage:
ein, sein W. erleben.

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I
Waterloo,
 
1) ['vaːtərloː, französisch vatɛr'lo, niederländisch 'waːtərloː], Gemeinde in der Provinz Wallonisch-Brabant, Belgien, südlich von Brüssel, 28 100 Einwohner; Wellington-Museum; Kleinindustrie.
 
Südlich von Waterloo fand am 18. 6. 1815 die letzte Schlacht der Befreiungskriege statt. Nach dem Sieg über die von Feldmarschall G. L. Fürst Blücher geführte preußische Armee bei Ligny (16. 6.) wandte sich Napoleon I., der die Preußen auf dem Rückzug zum Rhein glaubte und sie von Teilkräften unter Marschall E. de Grouchy verfolgen ließ, gegen die aus britischen, niederländischen und deutschen Kontingenten bestehende Koalitionsarmee des Herzogs von Wellington. Dem frontalen Angriff der Franzosen konnten die Alliierten mit Mühe standhalten, bis die (nach Verwundung Blüchers) von A. W. A. Graf Neidhardt von Gneisenau entgegen der Annahme Napoleons nach Norden in Richtung Brüssel geführte preußische Armee in der rechten französischen Flanke auftauchte und durch sofortigen Angriff die Entscheidung zugunsten der Koalitionsarmee herbeiführte. Die Verfolgung des fliehenden Gegners durch Gneisenau bis in die Nacht hinein trug wesentlich zur fast völligen Aufreibung des letzten napoleonischen Heeres bei. - Während Wellington die Schlacht nach Waterloo benannte, wählte Blücher die Bezeichnung Belle-Alliance. - Beherrschendes Denkmal auf dem Schlachtfeld ist der 40 m hohe Löwenhügel (»Butte du Lion«) mit einer gusseisernen Löwenskulptur.
 
 
 2) [wɔːtə'luː], Stadt in der Provinz Ontario, im Süden Kanadas, im nordwestlichen Vorstadtbereich von Kitchener, 58 700 Einwohner; University of Waterloo (gegründet 1957), Wilfrid Laurier University (gegründet 1911); Sitz von Versicherungsgesellschaften und Industriestandort.
 
 3) [wɔːtə'luː, auch 'wɔːtəluː], Stadt in Iowa, USA, 66 500 Einwohner; Handelsmittelpunkt eines reichen Ackerbau- und Viehmastgebiets, mit Schlachthäusern, Molkereien, Mühlen und Landmaschinenbau.
 
Geschichte:
 
Ab 1845 besiedelt; 1868 wurde Waterloo als City inkorporiert.
 
II
Waterloo
 
['waːtərloː ], Anthonie, niederländischer Maler, Zeichner und Radierer, * Lille (?) um 1610, ✝ Utrecht 23. 10. 1690; bereiste Deutschland, Flandern, Italien. Er stellte in Gemälden, zahlreichen Radierungen und Zeichnungen besonders Waldlandschaften dar.
 
III
Waterloo
 
Der bildungssprachliche Ausdruck für eine katastrophale Niederlage geht auf die Schlacht bei Waterloo in Belgien zurück, wo Napoleon I. am 18. 6. 1815 von den Alliierten unter Wellington und Blücher im letzten Feldzug der Befreiungskriege vernichtend geschlagen wurde. Im heutigen Sprachgebrauch kann man sagen, dass jemand sein Waterloo erlebt oder dass etwas ein Waterloo für jemanden bedeutet.

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Wa|ter|loo, das; -, -s [nach der Schlacht bei Waterloo (18. 6. 1815), in der Napoleon I. vernichtend geschlagen wurde] (bildungsspr.): vernichtende Niederlage: ein, sein W. erleben; Tschernobyl dürfe nicht zum W. der Kernenergie werden (Basler Zeitung 21. 8. 86, 1); So beliebt Marie-Luise Marjan als »Lindenstraßen«-Mutter Beimer ist - musikalisch erlebt sie ihr W. (Hörzu 25, 1990, 8).

Universal-Lexikon. 2012.