Trans|la|ti|on 〈f. 20〉
1. Übertragung, Übersetzung
3. 〈Biol.〉 Proteinaufbau an den Ribosomen
[<lat. translatio „Übertragung“]
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Trans|la|ti|on [lat. translatio = Verschiebung, Versetzen, Übersetzung (transferre, translatum = hinüberbringen, übersetzen)]:
1) in der Thermodynamik Bez. für die unbehinderte Bewegung der Teilchen (Atome, Moleküle, Ionen) in den 3 Raumkoordinaten. Ein Teilchen hat – nur im gasförmigen, nicht im festen Zustand – demnach 3 ↑ Freiheitsgrade der T., die jeweils R/2 Translationsenergie zur ↑ spezifischen Wärmekapazität beitragen (vgl. Molwärme);
2) in der Kristallographie eine als Parallelverschiebung eines Körpers ausgeführte Symmetrieoperation, die der Zuordnung zu Raumgruppen dient;
3) in der Molekularbiologie Bez. für die in den Ribosomen stattfindende Umsetzung der – von der DNA durch ↑ Transkription an die Messenger-RNA weitergegebenen – genetischen Information in Aminosäuresequenzen (Proteine). An der Protein-Biosynthese als letztem Schritt der Genexpression sind außer den Messenger- u. Transfer-RNA noch ribosomale RNA sowie versch. Initiations-, Elongations-, Terminations- u. Regulationsfaktoren beteiligt.
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Trans|la|ti|on, die; -, -en:
1. [lat. translatio = das Versetzen, die Übersetzung, zu: translatum, 2. Part. von transferre = hinüberbringen] (bildungsspr., Fachspr.) Übertragung, Übersetzung.
2. (Physik)
a) geradlinig fortschreitende Bewegung eines Körpers, bei der alle seine Punkte parallele Bahnen in gleicher Richtung durchlaufen;
b) Parallelverschiebung (z. B. von Kristallgittern).
3. [frz. translation < lat. translatio] (Sprachwiss.) Übertragung eines Wortes einer bestimmten Wortart in die syntaktische Position einer anderen.
4. (kath. Kirche) Überführung der Reliquien eines Heiligen an einen anderen Ort.
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Translation
[lateinisch »das Versetzen«, »Übersetzung«] die, -/-en,
1) Biologie: die Proteinbiosynthese.
2) katholische Kirche: 1) die Übertragung von Reliquien vom ursprünglichen Ort (Grab) zu einem anderen. Am Tag der Translation wurde im Mittelalter häufig das entsprechende Fest begangen; 2) die Verlegung eines Festes wegen Verhinderung der Feier auf den nächsten festfreien Wochentag.
3) Mathematik: Schiebung, Verschiebung, eine bijektive Abbildung τ auf einem affinen Raum E über einem Vektorraum V, die die Punkte aus E um einen Vektor x aus V verschiebt: τ : E → E, P → x + P. Ist τ eine Verschiebung der Ebene um den Vektor x und P ' = x + P das Bild eines Punktes P, so ist das Bild eines beliebigen Punktes Q der Schnittpunkt der Parallelen durch P ' zur Geraden durch P und Q mit der Parallelen durch Q zur Geraden durch P und P '. Die Translationen bilden bezüglich der Hintereinanderausführung eine Gruppe, die isomorph ist zur additiven Gruppe des dem affinen Raum E zugrunde liegenden Vektorraums V.
4) Physik: 1) die Parallelverschiebung eines Körpers im Raum, die durch den Verschiebungsvektor (Translationsvektor) gegeben ist; kennzeichnet in der Kristallographie (kristallographische Translation) eine Gruppe von Symmetrieoperationen (Translationsgruppe). Die Invarianz eines physikalischen Systems und der in ihm gültigen Gesetzmäßigkeiten gegen Translation begründet nach dem noetherschen Theorem den Impulserhaltungssatz; 2) in einer bestimmten Richtung fortschreitende räumliche Bewegung, bei der alle Punkte eines Körpers oder Systems in gleichen Zeitintervallen gleiche Parallelverschiebungen erfahren (Translationsbewegung), z. B. die geradlinige Bewegung eines starren Körpers. Die zugehörigen Freiheitsgrade des Körpers oder Systems heißen Translationsfreiheitsgrade. Als Translationsenergie bezeichnet man die kinetische Energie eines Körpers, die er aufgrund seiner Translationsbewegung besitzt.
5) Sprachwissenschaft: 1) Veränderung der syntaktischen Funktion eines Ausdrucks mittels eines Funktionsworts (Translativ); so kann etwa die nominale Funktion des Nomens »Karl« mittels einer Präposition in die attributive eines Adjektivs überführt werden (»das Haus von Karl«), die des Adjektivs »blau« durch den Artikel in die substantivische (»das Blau«); 2) Bezeichnung für Übersetzen und Dolmetschen.
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Trans|la|ti|on, die; -, -en [1: lat. translatio = das Versetzen, die Übersetzung, zu: translatum, 2. Part. von transferre = hinüberbringen; 3: frz. translation < lat. translatio]: 1. (Fachspr.; bildungsspr.) Übertragung, Übersetzung. 2. (Physik) a) geradlinig fortschreitende Bewegung eines Körpers, bei der alle seine Punkte parallele Bahnen in gleicher Richtung durchlaufen; b) Parallelverschiebung (z. B. von Kristallgittern). 3. (Sprachw.) Übertragung eines Wortes einer bestimmten Wortklasse in die syntaktische Position einer anderen. 4. (kath. Kirche) Überführung der Reliquien eines Heiligen an einen anderen Ort.
Universal-Lexikon. 2012.