Spẹr|ber 〈m. 3〉 dem Habicht ähnelnder, aber kleinerer Raubvogel mit graubraunem Gefieder: Accipiter nisus; Sy Finkenbeißer, Finkenfalk, Finkenhabicht, Stößer1, Sperlingsstößer, Taubenstößer [<mhd. sperwære <ahd. sparwari; zu germ. *sparwo „Sperling“ + ahd. aro „Aar“]
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Spẹr|ber, der; -s, - [mhd. sperwære, ahd. sparwā̆ri; wohl Zus. aus mhd. spar, ahd. sparo = Sperling u. mhd. ar, ahd. aro = Aar u. eigtl. = Sperlingsaar, der Vogel jagt häufig Sperlinge]:
einem Habicht ähnlicher, kleinerer Greifvogel mit graubraunem Gefieder.
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I Sperber,
Art der Habichte.
Spẹrber
[französisch spɛr'bɛːr], Manès, französischer Schriftsteller österreichischer Herkunft, * Zabłotów (heute Sabolotow, Ukraine) 12. 12. 1905, ✝ Paris 5. 2. 1984; Sohn eines Rabbiners, aufgewachsen in Galizien, ab 1916 in Wien. Dort studierte er Psychologie und war Schüler und Mitarbeiter von A. Adler. 1927 wurde er Dozent für Psychologie und Soziologie in Berlin; es folgten der Bruch mit Adler (1932) und der Eintritt in die KPD, deren Mitglied er bis 1937 blieb. 1933 emigrierte Sperber über Österreich und Jugoslawien nach Frankreich. 1939 diente er als Kriegsfreiwilliger in der französischen Armee, nach deren Niederlage floh er in die Schweiz. Nach Kriegsende kehrte er nach Paris zurück, wo er im Verlagswesen und zeitweise auch als Hochschullehrer tätig war. Sperber verknüpft in seinem nachhaltig vom eigenen Erleben geprägten Werk narrativen Aufbau und Elemente der Spannung mit geistreich-ironischen Analysen. Wissen, Bewusstsein, Gewissen waren ihm als geistige Einheit oberstes Gebot in Leben und Werk; als skeptischer Humanist wandte er sich gegen jede Art von Totalitarismus. Sein wohl bekanntestes Werk ist die (auto)biographisch-politische Romantrilogie »Wie eine Träne im Ozean« (1961). Des Weiteren veröffentlichte er eine Reihe von Essaybänden, in denen er sich u. a. mit jüdischer Identität, dem Problem der Gewalt und literarischen Themen auseinander setzte, sowie psychologische Abhandlungen. Seine Erinnerungen, deren gemeinsamer Titel »All das Vergangene« lautet, umfassen die Bände »Die Wasserträger Gottes« (1974), »Die vergebliche Warnung« (1975) und »Bis man mir Scherben auf die Augen legt« (1977). Sperber schrieb auch in französischer Sprache. 1975 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, 1983 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Weitere Werke: Essays: Alfred Adler (1926); Zur Analyse der Tyrannis (1939); Zur täglichenWeltgeschichte (1967); Alfred Adler oder Das Elend der Psychologie (1970); Leben in dieser Zeit (1972); Individuum und Gemeinschaft (1978); Churban oder Die unfaßbare Gewißheit (1979); Nur eine Brücke zwischen gestern und morgen (1980).
Die Wirklichkeit in der Literatur des 20. Jahrhunderts (1983); Ein politisches Leben. Gespräche mit Leonhard Reinisch (1984); Geteilte Einsamkeit. Der Autor und sein Leser (1985).
Der schwarze Zaun (herausgegeben 1986, Romanfragment).
M. S., hg. v. V. Lunzer-Talos, Ausst.-Kat. (ebd. 1987);
Die Herausforderung M. S., hg. v. W. Licharz u. a. (1988);
Thomas Schmidt: Die Macht der Bilder u. Strukturen. M. S.s literar. System (1994);
M. S. als Europäer, hg. v. S. Mosès u. a. (1996).
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Spẹr|ber, der; -s, - [mhd. sperwære, ahd. sparwā̆ri; wohl Zus. aus mhd. spar, ahd. sparo = Sperling u. mhd. ar, ahd. aro = Aar u. eigtl. = Sperlingsaar, der Vogel jagt häufig Sperlinge]: einem Habicht ähnlicher, kleinerer Greifvogel mit graubraunem Gefieder.
Universal-Lexikon. 2012.