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vor [fo:ɐ̯] <Präp. mit Dativ und Akk.>:1. <räumlich>
a) mit Dativ; auf die Frage: wo?> auf der vorderen Seite, auf der dem Betrachter oder dem Bezugspunkt zugewandten Seite einer Person, Sache:
der Baum steht vor dem Haus; vor dem Schaufenster, vor dem Spiegel stehen; warte vor dem Eingang, vor dem Kino auf mich!; der Friedhof liegt etwa zwei Kilometer vor (außerhalb) der Stadt; sie hatte das Buch vor sich liegen; plötzlich stand er vor mir.
b) <mit Akk.; auf die Frage: wohin?> an die vordere Seite, auf die dem Betrachter oder dem Bezugspunkt zugewandte Seite einer Person, Sache:
er stellte das Auto vor das Haus; sich vor den Spiegel stellen; sie stellte die Blumen vor das Fenster; er trat vor die Tür; setz dich bitte vor mich!
2. mit Dativ; zeitlich drückt aus, dass etwas dem genannten Zeitpunkt oder Vorgang [unmittelbar] vorausgeht; früher als:
sie kommt nicht vor dem Abend; vor Ablauf der Frist; vor der Wiedervereinigung; das war schon vor [vielen] Jahren, vor meiner Zeit; einen Tag vor ihrer Abreise; heute vor [genau] vierzig Jahren; im Jahre 33 vor Christi Geburt, vor Christus; als Junge hatte er vor der Schule (bevor die Schule morgens anfing) Zeitungen ausgetragen.
3. <mit Dativ> gibt den Grund, die Ursache an; aufgrund von etwas; durch etwas bewirkt:
sie zitterte vor Angst; er platzte fast vor Neugier; er schrie vor Schmerzen; sie weinte vor Freude; sie war starr vor Schreck.
4. <mit Dativ> in Abhängigkeit von bestimmten Wörtern: sich vor der Kälte schützen; Angst vor jmdm. haben; jmdn. vor etwas warnen; sich vor jmdm. schämen; Achtung vor dem Gesetz haben.
5. <mit Dativ> gibt eine Reihenfolge oder Rangordnung an: vor jmdm. durchs Ziel gehen; bin ich vor dir an der Reihe?
6. <mit Dativ> weist auf die Beziehung zu einem Gegenüber hin; in jmds. Gegenwart, Beisein:
vor vielen Zuschauern; etwas vor Zeugen erklären; sie spielte vor geladenen Gästen.
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vor
I 〈Präp. m. Dat. u. Akk.〉
I.I 〈örtl.〉
1. an od. gegenüber der Vorder- od. Außenseite
2. 〈fig.〉 gegenüber
● Achtung, Furcht \vor jmdm. haben jmdm. gegenüber empfinden; den Hut \vor jmdm. abnehmen; \vor jmdm. hergehen, stehen; er stand, saß \vor mir; wir haben unseren Urlaub noch vor uns; \vor sich gehen sich ereignen, geschehen; etwas \vor sich hin brummen ● \vor dem Fenster; \vor dem Haus, der Tür; ich warte \vor dem Kino auf dich; einen Schlag \vor die Stirn bekommen gegen die Stirn; er log aus Furcht \vor Strafe; etwas \vor Zeugen erklären, versichern in Gegenwart von Z. ● \vor allem, \vor allen Dingen in erster Linie, besonders
I.II 〈zeitl.〉 früher als, eher als ● er wird nicht \vor Abend kommen; \vor seiner Abreise; 2 000 Jahre \vor Christi Geburt, \vor Christo, \vor Christus 〈Abk.: v. Chr.〉; einen Tag \vor seiner Prüfung wurde er krank; kurz \vor Weihnachten; \vor vier Wochen, Jahren; \vor der Zeit früher als vorgesehen
I.III 〈zur Bez. des Beweggrundes, der Ursache〉 aus ● er zitterte \vor Angst; er weiß \vor lauter Arbeit, Sorgen nicht mehr aus noch ein; er machte \vor Freude einen Luftsprung; er weinte \vor Wut
II 〈Adv.〉 vorher ● 〈nur in der Wendung〉 nach wie \vor jetzt ebenso wie vorher, wie bisher
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1vor <Präp. mit Dativ u. Akk.> [mhd. vor, ahd. fora, urspr. = über etw. hinaus]:
1. (räumlich)
a) <mit Dativ> auf der Vorderseite, auf der dem Betrachter od. dem Bezugspunkt zugewandten Seite einer Person, Sache:
v. dem Haus ist ein kleiner Garten;
warte v. dem Eingang, v. dem Kino auf mich!;
eine Binde v. den Augen tragen;
v. »dass« steht immer ein Komma;
der Friedhof liegt etwa einen Kilometer v. (außerhalb) der Stadt;
<mit Betonung auf »vor«:> er hat das Buch v. sich liegen;
sie ging zwei Schritte v. ihm, saß zwei Reihen v. ihm;
Ü v. Gericht, v. dem Richter stehen (geh.; angeklagt sein);
b) <mit Akk.> auf die Vorderseite, auf die dem Betrachter od. dem Bezugspunkt zugewandte Seite einer Person, Sache:
v. das Haus treten;
sich v. den Spiegel stellen;
Blumen v. das Fenster stellen;
v. das »aber« musst du ein Komma setzen;
sie warf sich in ihrer Verzweiflung v. den Zug;
<mit Betonung auf »vor«:> setz dich bitte v. mich!;
sich v. jmdn. stellen (jmdn. in Schutz nehmen);
jmdn. v. ein Ultimatum stellen;
☆ v. sich hin (ganz für sich u. in gleichmäßiger Fortdauer: v. sich hin schimpfen, reden, weinen).
2. mit Dativ; zeitlich
a) drückt aus, dass etwas dem genannten Zeitpunkt oder Vorgang [unmittelbar] vorausgeht; früher als; bevor das Genannte erreicht ist:
v. wenigen Augenblicken;
v. Ablauf der Frist;
das war schon v. Jahren, v. meiner Zeit;
die Verhältnisse v. 1990, v. der Krise, v. der Wiedervereinigung;
heute v. [genau] vierzig Jahren …;
v. den Nazis (bevor die Nazis an der Macht waren);
im Jahre 33 v. Christi Geburt, v. Christus;
v. der Schule (bevor die Schule anfängt);
es ist fünf [Minuten] v. zehn, v. Mitternacht;
b) <mit Betonung auf »vor«> weist auf eine kommende, zu durchlebende Zeit, auf zu bewältigende Aufgaben o. Ä. hin:
etw. v. sich haben;
die Prüfung liegt wie ein Albdruck v. ihr.
3. <mit Dativ> gibt eine Reihenfolge od. Rangordnung an:
v. jmdm. durchs Ziel gehen;
bin ich v. dir an der Reihe?;
sie ist tüchtig v. (geh.; am tüchtigsten von) uns allen.
4. <mit Dativ> weist auf die Beziehung zu einem Gegenüber hin; in jmds. Gegenwart, Beisein:
v. vielen Zuschauern;
etw. v. Zeugen erklären;
sie spielte v. geladenen Gästen, v. Freunden.
5. <mit Dativ> aufgrund von etw., durch etw. bewirkt (nur in festen Verbindungen):
v. Kälte zittern, v. Neugier platzen, v. Schmerz schreien;
glänzend v. Sauberkeit, schwitzend v. Anstrengung;
gelb v. Neid, starr v. Schreck.
6. oft in [festen] Verbindungen:
Angst v. jmdm. haben;
sich v. jmdm. schämen;
v. etw. davonlaufen;
sich v. etw. schützen;
jmdn. v. etw. warnen.
2vor <Adv.>:
1. <eigtl. als Präfix eines weggelassenen Verbs der Bewegung> voran, vorwärts:
Freiwillige v.! (vortreten!);
drei Schritt[e] v. und zwei zurück.
2. (ugs., bes. nordd.) <als abgetrennter Teil von den Adverbien »davor, wovor«>:
da habe ich mich v. gedrückt;
(Ausruf der Abwehr) da sei Gott v.! (davor möge uns Gott bewahren!);
wo hast du denn jetzt noch Angst v.?
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VOR
[Abkürzung für englisch very high frequency omnidirectional range »Ultrakurzwellen-Rundumbereich«] das -/-, international eingeführter, im Frequenzbereich 108 bis 118 MHz arbeitender Sender einer Bodenstation zur Funknavigation beziehungsweise -ortung. Mithilfe des VOR (UKW-Drehfunkfeuer) kann ein Flugzeug besonders einfach auf einem Großkreis geführt werden. Der durch die VOR-Station verlaufende Großkreis bildet mit dem magnetischen Meridian einen Azimut genannten Winkel. Dieser Winkel wird messbar gemacht als Phasenwinkel zweier elektromagnetischer Wellen, die vom VOR ausgestrahlt werden und von denen die eine einen amplituden-, die andere einen frequenzmodulierten Anteil enthält (Modulationsfrequenz 30 Hz). Der frequenzmodulierte Anteil ist richtungsunabhängig und wird als Bezugsschwingung für die (missweisende) Nordrichtung am Aufstellungsort der VOR genutzt. Der amplitudenmodulierte Anteil entsteht durch Rotation eines Funkpeilers mit Doppelkreis-Richtcharakteristik mit 30 Umdrehungen je Sekunde (30 Hz) und ist dadurch richtungsabhängig. Im Bordempfänger wird die dem Azimut entsprechende Phasendifferenz gemessen und zur Informationsdarstellung für den Piloten oder auch zur automatischen Flugführung genutzt. Als VOR-Anzeigegerät dient entweder ein Radiokompass oder ein Gerät, an dem der geplante Flugweg eingestellt und die Abweichung vom tatsächlichen Flugweg abgelesen werden kann.
Die in den Signalen der VOR enthaltenen Fehler sind infolge unvermeidbarer Überlagerung von direkter mit reflektierter Strahlung in gebirgigem Gelände oft erheblich; sie werden weitgehend vermieden durch Einsatz von DVOR-Anlagen (Doppler-VOR-Anlagen), die zahlreichen Einzelantennen auf einem Kreis von etwa 15 m Durchmesser enthalten, mit denen die Strahlung eines auf diesem Kreis mit 30 Umläufen je Sekunde rotierenden Dipolsystems nachgebildet wird. Diese Strahlung wird an Bord eines Flugzeugs infolge des Doppler-Effekts frequenzmoduliert und dient als richtungsabhängiges Signal, während als Bezugsschwingung das amplitudenmodulierte Signal einer Mittelantenne genutzt wird.
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vor [mhd. vor, ahd. fora, urspr. = über etw. hinaus]: I. <Präp. mit Dativ u. Akk.> 1. (räumlich) a) <mit Dativ> auf der Vorderseite, auf der dem Betrachter od. dem Bezugspunkt zugewandten Seite einer Person, Sache: v. dem Haus ist ein kleiner Garten; v. dem Schaufenster, v. dem Spiegel stehen; warte v. dem Eingang, v. dem Kino auf mich!; eine Binde v. den Augen tragen; Ich ... stoße fluchend mit den Füßen alle Steine v. mir her (Kinski, Erdbeermund 22); v. „dass“ steht immer ein Komma; der Friedhof liegt etwa einen Kilometer v. (außerhalb) der Stadt; v. dem Winde segeln (Seemannsspr.; so segeln, dass der Wind von hinten auf die Segel trifft); <mit Betonung auf „vor“:> er hat das Buch v. sich liegen; Sie wissen wohl nicht, wen Sie v. sich haben (Degener, Heimsuchung 55); sie ging zwei Schritte v. ihm, saß zwei Reihen v. ihm; Ü v. Gericht, v. dem Richter stehen (geh.; angeklagt sein); b) <mit Akk.> auf die Vorderseite, auf die dem Betrachter od. dem Bezugspunkt zugewandte Seite einer Person, Sache: v. das Haus treten; sich v. den Spiegel stellen; das Auto v. die Garage fahren; Blumen v. das Fenster stellen; sie warf sich in ihrer Verzweiflung v. den Zug; v. das „aber“ musst du ein Komma setzen; <mit Betonung auf „vor“:> setz dich bitte v. mich!; Als Staatsgefangenen nahm ich ihn darum mit nach Worms, wo er zunächst in den Kerker kam. Erst nach Tagen ließ ich ihn v. mich bringen, in den Dom (Stern, Mann 197); Er setzte Fuß v. Fuß, überquerte die breite Fahrbahn (Kronauer, Bogenschütze 346); Ü sich v. jmdn. stellen (jmdn. in Schutz nehmen); jmdn. v. ein Ultimatum stellen; *v. sich hin (ganz für sich u. in gleichmäßiger Fortdauer): v. sich hin schimpfen, reden, weinen. 2. <mit Dativ> (zeitlich) a) drückt aus, dass etw. dem genannten Zeitpunkt od. Vorgang [unmittelbar] vorausgeht; früher als; bevor das Genannte erreicht ist: v. wenigen Augenblicken; v. Ablauf der Frist; er kommt noch v. Weihnachten; die Verhältnisse v. 1990, v. der Krise; v. der Wiedervereinigung; in dem Jahrzehnt v. Ausbruch des Ersten Weltkriegs (Fraenkel, Staat 252); das war schon v. Jahren, v. meiner Zeit; heute v. [genau] vierzig Jahren ...; im Jahre 33 v. Christi Geburt, v. Christus; Außerdem war es auch v. den Nazis (bevor die Nazis an der Macht waren) nicht üblich, dass der hohe Adel und Juden sich ehelich verbanden (Danella, Hotel 69); dann hätte sie doch imstande sein sollen, v. der Schule (bevor die Schule anfängt) Zeitungen auszutragen (M. L. Fischer, Kein Vogel 38); Einen Gewinn von 949 ... Mio. sKr. v. Steuern (bevor es besteuert wird) ... hat die Firma für die ersten 8 Monate ausgewiesen (NZZ 13. 10. 84, 14); es ist fünf [Minuten] v. zehn, v. Mitternacht; b) <mit Betonung auf „vor“:> weist auf eine kommende, zu durchlebende Zeit, auf zu bewältigende Aufgaben o. Ä. hin: etw. v. sich haben; die Prüfung liegt wie ein Albdruck v. ihr. 3. <mit Dativ> gibt eine Reihenfolge od. Rangordnung an: v. jmdm. durchs Ziel gehen; bin ich v. dir an der Reihe?; als sie zufällig etwas v. Constantin zu ihrer ersten gemeinsamen Verabredung gekommen war (Domin, Paradies 56); sie ist tüchtig v. (geh.; am tüchtigsten von) uns allen. 4. <mit Dativ> weist auf die Beziehung zu einem Gegenüber hin; in jmds. Gegenwart, Beisein: v. vielen Zuschauern; etw. v. Zeugen erklären; sie spielte v. geladenen Gästen, v. Freunden. 5. <mit Dativ, o. Art.> aufgrund von etw., durch etw. bewirkt, nur in festen Verbindungen: v. Kälte zittern, v. Neugier platzen, v. Schmerz schreien; Wann immer Cotta später ... zurückdachte, fror ihn v. Scham (Ransmayr, Welt 150); Man wird verrückt werden v. Enge (Frisch, Montauk 22); v. Zorn stieg ihr eine rasch wieder absinkende Röte ins Gesicht (Kronauer, Bogenschütze 34); Sie kann v. Tränen weder Pferd noch Mann sehen (Frischmuth, Herrin 116); glänzend v. Sauberkeit, schwitzend v. Anstrengung; Toni Schumacher, immer v. Selbstvertrauen sprühend (Kicker 6, 1982, 31); gelb v. Neid, starr v. Schreck. 6. oft in [festen] Verbindungen: Angst v. jmdm. haben; sich v. jmdm. schämen; v. etw. davonlaufen; sich v. etw. schützen; jmdn. v. etw. warnen; Meine Mutter schlug mich wegen ihrer Arbeit, die uns nicht v. der alltäglichen Not verschonte (Fels, Kanakenfauna 13). ∙ 7. für: Und ich weiß überhaupt nicht, was ich v. einen Anteil dran nehme (Goethe, Götz II); ich schrieb das Stück ruhig ab und ließ es Zeile v. Zeile, Period v. Period regelmäßig erklingen (Goethe, Italien. Reise 6. 1. 1787 [Rom]); Der Güter höchstes dürfen wir verteid'gen gegen Gewalt - wir stehn v. unser Land, wir stehn v. unsre Weiber, unsre Kinder (Schiller, Tell II, 2); Komm v. itzt (fürs Erste) nur mit in meinen Haram (Lessing, Nathan II, 3). II. <Adv.> 1. <eigtl. als Präfix eines weggelassenen Verbs der Bewegung> voran, vorwärts: Freiwillige v.! (vortreten!); drei Schritt[e] v. und zwei zurück. 2. <als abgetrennter Teil von den Adverbien „davor, wovor“> (ugs., bes. nordd.): da habe ich mich v. gedrückt; da sei Gott v.! (Ausruf der Abwehr; davor möge uns Gott bewahren!); wo hast du denn jetzt noch Angst v.?
Universal-Lexikon. 2012.