Mị|chel 〈m. 5; fig.〉 dummer, gutmütiger, tölpelhafter Mensch ● der deutsche \Michel 〈Spottname〉 der gutmütige, brave, tüchtige dt. Bauer; 〈nach 1848〉 der weltfremde, unpolitische, schlafmützige Deutsche [oberdt. Kurzform von Michael]
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Mị|chel, der; -s, - [eigtl. = Kurzf. des m. Vorn. Michael, 1541 in der Verbindung »der teutsch Michel« erstmals in den Sprichwortbüchern des dt. Dichters S. Franck (1499–1542/43)] (abwertend):
1. einfältig-naiver Mensch:
☆ deutscher M. (weltfremder, unpolitischer, etwas schlafmütziger Deutscher).
2. Bez. für: Deutscher.
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I Mịchel,
allegorische Darstellung des Deutschen. (deutscher Michel)
Mịchel,
1) [mi'ʃɛl], Georges, französischer Maler, * Paris 12. 1. 1763, ✝ ebenda 7. 6. 1843; Vorläufer der Schule von Barbizon, einer der ersten französischen Maler, der, nach intensivem Studium der niederländischen Malerei, die Landschaft (meist die Umgebung von Paris) um ihrer selbst willen darstellte. Im Spätwerk wird die Schlichtheit der Landschaftsdarstellungen von romantischen Effekten und dunklen, fast monochromen Tönen unterlaufen.
2) Hartmut, Biochemiker, * Ludwigsburg 18. 7. 1948; seit 1979 Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Biochemie in Planegg-Martinsried (bei München), seit 1987 Abteilungsleiter und Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main. Michel gelang es 1982, das photosynthetische Reaktionszentrum eines Bakteriums in kristalline Form zu überführen, dessen dreidimensionale Struktur in den Jahren 1982-85 durch Röntgenstrukturanalyse von R. Huber und J. Deisenhofer aufgeklärt werden konnte. 1988 erhielt Michel (mit Huber und Deisenhofer) den Nobelpreis für Chemie.
3) [mi'ʃɛl], Louise, französische Frauenrechtlerin und Schriftstellerin, * Schloss Vroncourt (Département Haute-Marne) 29. 5. 1830, ✝ Marseille 9. 1. 1905; Lehrerin, Freundin V. H. Rocheforts, wurde wegen ihres Eintretens für die Pariser Kommune (sie leitete ein Ambulanzkorps) 1871 nach Neukaledonien deportiert, 1880 amnestiert. Sie schrieb Dramen, Romane und Lebenserinnerungen (»Mémoires«, 1886; deutsch »Buch vom Bagno. Erinnerungen einer Kommunardin«).
4) Robert, österreichischer Schriftsteller, * Chabeřice (bei Kuttenberg) 24. 2. 1876, ✝ Wien 11. 2. 1957; 1918 für kurze Zeit Mitglied der Direktion des Burgtheaters in Wien (mit H. Bahr und M. Devrient); schrieb realistische Romane (»Der steinerne Mann«, 1909; »Die Burg der Frauen«, 1934), Novellen und Erzählungen (»Die Verhüllte«, 1907) sowie Dramen (»Mejrima«, 1909), meist mit Stoffen aus seiner böhmischen Heimat sowie aus Bosnien und der Herzegowina; im Spätwerk zunehmend surrealistische Elemente; auch Übersetzungen.
5) Robert, Maler, Grafiker und Architekt, * Vockenhausen (heute zu Eppstein) 27. 2. 1897, ✝ Titisee-Neustadt 11. 6. 1983. Sein lange wenig beachtetes Werk ist geprägt von Elementen des Expressionismus, des Konstruktivismus und des Dadaismus.
R. M. 1897-1983. Collagen, Malerei, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik, Reklame, Typographie, Entwürfe, bearb. v. N. Nobis u. a., Ausst.-Kat. (1988);
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Mị|chel, der; -s, - [eigtl. = Kurzf. des m. Vorn. Michael, 1541 in der Verbindung „der teutsch Michel“ erstmals in den Sprichwortbüchern des dt. Dichters S. Franck (1499-1542/43)] (abwertend): 1. einfältig-naiver Mensch: Ist der richtige Deutsche der schlafmützige M. oder der ... arbeitswütige Fritz? (Hörzu 25, 1979, 56); *deutscher M. (weltfremder, unpolitischer, etwas schlafmütziger Deutscher). 2. Bez. für Deutscher.
Universal-Lexikon. 2012.