Le|bens|baum 〈m. 1u〉
1. 〈Bot.〉 Nadelholzgewächs mit schuppenblättrigen Nadeln; Sy Zypressenfichte, Thuje
2. Sinnbild des Lebens u. der Lebenskraft, auch der Erlösung, bes. in der bildenden Kunst
3. 〈Anat.〉 Längsschnitt durch das Hirn der Säugetiere, der eine baumähnliche Figur zeigt
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Le|bens|baum, der:
1. [wohl nach den immergrünen Nadeln] (zu den Zypressen gehörender) immergrüner Baum mit abgeflachten Zweigen u. schuppenförmigen kleinen Blättern, die dachziegelartig angeordnet sind; Thuja.
2.
a) [nach 1. Mos. 3, 22] (Rel.) Baum des Lebens, der Erkenntnis;
b) (Volkskunde, Kunstwiss.) symbolisches, den Baum des Lebens darstellendes Ornament.
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I Lebensbaum,
ein Sinnbild des Lebens bei vielen Völkern; daher die häufige Sitte der Pflanzung eines Baumes bei der Geburt eines Kindes. Als Wohnort von Geistern, Ahnenseelen und Gottheiten ist der Lebensbaum bei vielen Völkern oft Mittelpunkt des religiösen Lebens im Dorf. - In der altorientalischen Kunst leitet er sich aus dem ägyptischen Papyrus her und verbreitete sich in dieser Form im 2. Jahrtausend v. Chr. in der babylonischen Kunst und in Mitanni. In Assyrien wurde er als Palmettbaum stilisiert. Die ionische Säule der griechischen Kunst mit ihren Voluten geht auf die in Syrien und Palästina weitertradierte Papyrusform des Lebensbaums zurück. - Im Christentum ist der Lebensbaum oft Sinnbild des Paradieses, so v. a. in stilisierter Form (oft von symmetrisch angeordneten Tieren, Lämmern, Pfauen, Tauben umgeben) auf frühchristlichen Sarkophagen. Auf der bemalten Holzdecke der Michaeliskirche in Hildesheim (13. Jahrhundert) umgeben zwei Lebensbäume (als Wohnung der Seligen beziehungsweise Christi) den Baum der Erkenntnis mit Adam und Eva. Einen Baum, der Christus trägt, zeigt auch eine Miniatur eines Evangeliars Heinrichs II. aus Bamberg, wobei wohl an die nordische Vorstellung der Weltesche (Yggdrasil) angeknüpft wird. Schon in der frühchristlichen Kunst (seit dem 5. Jahrhundert) wird als eigentlicher Lebensbaum das Kreuz dargestellt. - In der Volkskunde Bezeichnung für das volkstümliche Ornament des Lebensbaums, das seit dem 17. Jahrhundert als Schmuckmotiv v. a. auf Handarbeiten, Töpferwaren, Arbeitsgeräten, Hochzeitsgut, Hausfassaden, Toreinrahmungen u. a. verwendet wurde. (Maibaum)
G. Engelhardt: Das L.-Motiv in der Kunst (Steyr 1974);
O. Mazal: Der Baum. Ein Symbol des Lebens in der Buchmalerei (Graz 1988).
Lebensbaum,
Thuja, Gattung der Zypressengewächse mit sechs Arten in Nordamerika und Ostasien; immergrüne, zweihäusige Bäume (seltener Sträucher) mit schuppenförmigen, kreuzgegenständigen, den Zweigen anliegenden Blättern. Die weiblichen Zapfen sind klein, ledrig, mit 4-6 dachziegelartig angeordneten Fruchtschuppenpaaren. Einige Arten sind giftig. Eine bekannte Art ist der an der Westküste Nordamerikas beheimatete, 30-60 m hohe Riesenlebensbaum (Kanoezeder, Rote Zeder, Thuja plicata) mit rötlicher Stammrinde, in milden Gebieten Europas Zierbaum. In Europa wird u. a. als Zier- und Heckenpflanze der bis 15 m hohe Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis) kultiviert.
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Le|bens|baum, der [1: wohl nach den immergrünen Nadeln; 2 a: nach 1. Mos. 3, 22]: 1. (zu den Zypressen gehörender) immergrüner Baum mit abgeflachten Zweigen u. schuppenförmigen kleinen Blättern, die dachziegelartig angeordnet sind; Thuja. 2. a) (Rel.) Baum des Lebens, der Erkenntnis; b) (Volksk., Kunstwiss.) symbolisches, den Baum des Lebens darstellendes Ornament.
Universal-Lexikon. 2012.