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Freilichtmuseum
Frei|licht|mu|se|um 〈n.; -s, -se|en〉 volkskundliches Museum, das besonders alte Bauernhäuser in ihrer natürl. Umgebung darstellt; Sy Freiluftmuseum

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Frei|licht|mu|se|um, das:
volkskundliche Museumsanlage im Freien.

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Freilichtmuseum,
 
volkskundliche Museumsanlage, in der in freiem Gelände am alten Standort verbliebene Bauernhäuser oder wieder aufgebaute Wohnhäuser, Stallungen, Handwerksbetriebe oder technische Betriebe u. a. frühere Siedlungs-, Bau-, Wohn- und Wirtschaftsformen veranschaulichen; wissenschaftlich geführt oder unter wissenschaftlicher Aufsicht stehend. Vorläufer der Freilichtmuseen waren auf den großen nationalen und Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts. präsentierte Bauernstuben und -häuser sowie vereinzelte Bauernhausmuseen. Die erste größere eigentliche Freilichtmuseumsanlage in Europa ist das von A. Hazelius begründete, 1891 eröffnete F. Skansen in Stockholm.
 
Nach einigen Bauernhausmuseen (z. B. das 1899 in Husum gegründete »Ostenfelder Haus« als erstes Freilichtmuseum im deutschsprachigen Raum oder die 1914/15 umgesetzten »Thüringer Bauernhäuser« in Rudolstadt) sowie lokalen Freilichtmuseen wurde in Deutschland 1934 das Museumsdorf Cloppenburg als erste größere Anlage - mit Präsentation der Baudenkmale in ihren verschiedenen Funktionen - gegründet; in Österreich (u. a. Österreichisches Freilichtmuseum Stübing bei Graz, gegründet 1962) und der Schweiz (Freilichtmuseum für ländliche Bau- und Wohnkultur am Ballenberg, gegründet 1978) erfolgten ähnliche Gründungen erst nach 1945. Bei den Neugründungen um 1960 und besonders seit Beginn der 70er-Jahre war man bemüht, regional zusammengehörende Häuser in voneinander deutlich getrennten Baugruppen und in einer ihrer Herkunftsregion entsprechenden naturräumlichen Umgebung zu präsentieren.
 
Freilichtmuseen werden heute nicht nur als Museen einer ländlichen Architekturgeschichte verstanden, sondern sollen - zum Teil bei Rekonstruktion traditioneller Ökosysteme (u. a. Anbau in Vergessenheit geratener Nutzpflanzen, verdrängter Wild- und Unkräuter) - über Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsweise unterschiedlicher ländlicher Schichten in der Vergangenheit möglichst umfassend und realitätsnah informieren (Bauern-, Kleinbauern- und Tagelöhnerhäuser sowie -hofanlagen, Werkstätten von Dorfhandwerkern, Mühlen, Kramläden, zum Teil auch öffentlichen Gebäude wie Rat-, Schul- und Backhäuser, Kapellen und Kirchen u. a.) oder auch industrielle Wirtschafts- und Lebensformen dokumentieren (z. B. das Oberösterreichische Sensenschmiedemuseum in Micheldorf, das handwerklich-frühindustrielle Freilichtmuseum in Hagen). - Als Freilichtmuseen konzipiert wurden u. a. auch geologische Museen (z. B. in Bad Bentheim) und Museen für Plastiken (z. B. Yorkshire Sculpture Park, England).
 
Literatur:
 
A. Zippelius: Hb. der europ. F. (1974);
 V. H. Pöttler: Gesch. u. Realisierung der Idee des F. in Österreich, in: Österr. Zeitschrift für Volkskunde 94/95 (1991).

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Frei|licht|mu|se|um, das: volkskundliche Museumsanlage, in der Wohnformen im Freien dargestellt sind.

Universal-Lexikon. 2012.