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Hephaistos
Vulcanus (römisch); Hephäst

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He|phais|tos, He|phäst, He|phäs|tus (griech. Mythol.):
Gott des Feuers u. der Schmiedekunst.

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Hephaistos,
 
lateinisch Hephaestus, deutsch Hephäst, griechischer Mythos: Sohn des Zeus und/oder (nur) der Hera, Gott des Erdfeuers und Schutzgott der Schmiede, auch der Künste und des Handwerks, der mit seinen Gehilfen, u. a. den Kyklopen, in einer unterirdischen Schmiede wirkte. Der Name Hephaistos wurde häufig metonymisch für »Feuer« verwendet. Bei Homer erregt der hinkende Gott (er war von Zeus, nach anderer Version von Hera, aus dem Olymp geschleudert worden und erst später mithilfe des Dionysos dorthin zurückgekehrt) als absonderlich-ungewöhnliche Gestalt das »homerische Gelächter« der anderen Götter, wird aber als Künstler (darin Athene nahe stehend) bewundert; so erbaut er den Göttern Paläste und schmiedet glänzende Waffen (z. B. den Schild des Achill nach dem Tod des Patroklos und die Aigis der Athene). Als Gott der Künste trat Hephaistos auch mit göttlichem Wesen der Schönheit in Verbindung (in der »Ilias« ist Charis seine Gattin, in der »Odyssee« Aphrodite, bei Hesiod Aglaia, die jüngste der Chariten). Darüber hinaus erscheint sein Wesen als zauberisch und listig. - Hephaistos ist wohl auf eine vorderasiatische Gottheit zurückzuführen; er wurde zuerst in Kleinasien (als Dämon des vulkanischen Erdfeuers), dann auf der Insel Lemnos, schließlich in Athen verehrt, wo er einen größeren Tempel, das Hephaisteion, erhielt. Das athenische Fest zu Ehren des Hephaistos (Hephaistia) wurde mit einem Fackellauf begangen. - Von den Römern wurde Hephaistos dem Vulcanus gleichgesetzt.
 
Hephaistos-Darstellungen waren bei den griechischen Vasenmalern sehr beliebt, besonders seine Rückführung in den Olymp durch Dionysos und Gefolge, damit er die von ihm auf dem Thron festgehaltene Hera wieder befreit: u. a. auf einem korinthischen Salbgefäß (um 630/620; Athen, Archäologisches Nationalmuseum), auf Kraterbildern des Klitias (um 570; Florenz, Museo Archeologico) und des Kleophradesmalers (um 490; Paris, Louvre), einem Pelikenbild des Kleophonmalers (um 430; München, Staatliche Antikensammlung). Als Helfer bei der Geburt der Athene auf Reliefs und Vasen wird er nicht mit seinen Arbeitswerkzeugen Hammer, Zange und Blasebalg, sondern mit der Doppelaxt dargestellt (u. a. Florenz, Museo Archeologico). Alkamenes schuf eine Hephaistosstatue für das Hephaisteion in Athen (römische Kopie des Kopfes in Rom, Vatikanisch Sammlungen). Aus der römischen Kaiserzeit gibt es zahlreiche Statuetten des Hephaistos. Die Neuzeit stellt ihn in der Werkstatt dar und/oder mit Aphrodite (Velázquez, Pietro da Cortona; Le Nain; P. P. Rubens; A. van Dyck; G. B. Tiepolo; Tintoretto).
 
Literatur:
 
U. von Wilamowitz-Moellendorff: Der Glaube der Hellenen, 2 Bde. (21955, Nachdr. 1984);
 F. Brommer: H. Der Schmiedegott in der antiken Kunst (1978);
 E. Simon: Die Götter der Griechen (41992).

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He|phais|tos, He|phäst, He|phäs|tus (griech. Myth.): Gott des Feuers u. der Schmiedekunst.

Universal-Lexikon. 2012.