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Durchfall
Flotter Otto (umgangssprachlich); Dünnschiss (derb); Flitzkacke (derb); Flitzekacke (derb); Diarrhoe (fachsprachlich); Diarrhöe (fachsprachlich); Scheißerei (derb); Diarrhö (fachsprachlich)

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Durch|fall ['dʊrçfal], der; -[e]s, Durchfälle ['dʊrçfɛlə]:
[durch Infektion hervorgerufene] häufige Ausscheidung von dünnem, flüssigem Stuhl:
Durchfall bekommen, haben.

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Dụrch|fall 〈m. 1u
1. 〈Med.〉 rasche u. häufige, dünnflüssige Darmentleerung; Sy Diarrhö, 〈umg.; scherzh.〉 Durchmarsch (2)
2. 〈fig.〉 Misserfolg, Fehlschlag
● das Stück erlebte bei der Premiere einen \Durchfall; \Durchfall im Examen

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Dụrch|fall , der; -[e]s, …fälle:
schnelle u. häufige Ausscheidung von dünnflüssigem Stuhl; Diarrhö:
D. bekommen, haben;
eine mit schweren Durchfällen einhergehende Krankheit.

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Durchfall,
 
Diarrhö, häufige Entleerung breiigen oder wässrigen, je nach Ursache auch mit Schleim, Eiter und Blut vermengten, meist vermehrten Stuhls; sie wird v. a. durch eine reizhaft gesteigerte Darmtätigkeit bewirkt, wodurch es zu einer mangelnden Stuhleindickung im Dickdarm kommt, bei einer Reihe von Infektionen auch durch gesteigerte Ausscheidung von Flüssigkeit in den Darm. Durch Dickdarmerkrankungen verursachter Durchfall ist in der Regel mit krampfartigen Leibschmerzen (Tenesmen) verbunden.
 
Durchfall kann als Symptom einer primären Darmreizung oder -erkrankung wie auch einer sekundären (symptomatischen) Mitbeteiligung an einer Krankheit auftreten. Zu einer übersteigerten Darmbewegung kommt es zum einen durch psychische Einflüsse (Aufregung, Angst), v. a. im Rahmen einer vegetativen Übererregbarkeit, die durch Schilddrüsenüberfunktion hervorgerufen sein kann, ebenso durch Kältereize. Wesentlichen Anteil haben zum anderen entzündlichen Vorgänge im Darmbereich (Enteritis, Dickdarmentzündung), die durch persönlicher Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln und allergischen Reaktionen, durch Verdauungsstörungen aufgrund chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leber- und Gallenerkrankungen, Resorptionsstörungen (Sprue), Vergiftungen, v. a. aber durch Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Protozoen) hervorgerufen werden. Infektiöse Durchfallerkrankungen (v. a. Typhus, Ruhr, Cholera, Salmonelleninfektion, Darmtuberkulose) gehören besonders in den Entwicklungsländern zu den häufigsten und gefährlichsten Krankheiten mit hoher Sterberate, hauptsächlich bei Kindern, in erster Linie durch den zu Austrocknung und Elektrolytmangel führenden Flüssigkeitsverlust.
 
Des Weiteren können Verengungen des Darms durch Tumoren, Narben und Verwachsungen Anlass zu einem mit Verstopfung abwechselnden Durchfall geben. Medikamentös bedingt tritt Durchfall schließlich durch Missbrauch von Schlankheitspräparaten und Abführmitteln auf, auch aufgrund von Arzneimittelnebenwirkungen, v. a. von Antibiotika (Störung der Darmflora), auch zytostatischen Mitteln und Digitalispräparaten.
 
Dem bei Touristen in südlichen Ländern häufig auftretenden Reisedurchfall liegen neben Nahrungsmittelunverträglichkeiten und klimatischen Einflüssen mit der Folge einer spezifischen Störung der Darmflora v. a. bakterielle Nahrungsmittelinfektionen zugrunde, ebenso den akuten Durchfallerkrankungen der heißen Jahreszeit in den gemäßigten Breiten (Sommerdurchfall), bei denen auch Eis und kalte Getränke mitwirken können.
 
Die Behandlung umfasst bei akutem Durchfall leichten Grades die Einnahme stopfender Mittel (v. a. medizinische Kohle), den Genuss von schwarzem Tee, auch von geschälten rohen, geriebenen Äpfeln sowie Wärmeanwendungen auf den Bauch (Wärmflasche, feuchte heiße Wickel); bei schweren infektiösen Durchfallerkrankungen ist neben der Chemotherapie v. a. die Gabe von salzigen, glucosehaltigen Trinklösungen in ausreichenden Mengen (bis zu 1 Liter je Stunde) wichtig; bei gleichzeitigem unstillbarem Erbrechen, Erschöpfung und komatösen Zuständen erfolgt die Zufuhr intravenös.
 
Der Durchfall der Säuglinge (Säuglingsdyspepsie) ist Hauptsymptom der akuten Ernährungsstörung und in leichter Form die häufigste Darmerkrankung des Säuglingsalters. Kennzeichen sind Unruhe, verminderte Nahrungsaufnahme, Fieber, dünnflüssiger, hellgelber oder grüner Stuhl sauren oder fauligen Geruchs. Wenn der Durchfall nicht (wie es bei der ernährungsbedingten Form durch Nahrungskorrektur leicht gelingt) behoben wird, kann es schon in wenigen Stunden zu Wasser- und Elektrolytverarmung mit den Anzeichen blassgrauer, welker, trockener Haut, Pulsbeschleunigung, beginnender Acidose und Bluteindickung kommen (Prätoxikose). Ausbleibende oder ungenügende Behandlung führt zur Toxikose mit Somnolenz, Koma und Tod.
 
Ursache sind meist Infektionen des Verdauungstrakts, aber auch allgemeine (z. B. Lungenentzüngung) oder örtliche (z. B. Nabel- oder Mittelohrentzündung) Infekte. Die beste Vorbeugung ist eine Ernährung mit Muttermilch (Stillen).
 
Zur Behandlung muss bei beginnender Dyspepsie der Kaloriengehalt der Nahrung wegen der verminderten Verdauungsleistung für 1-3 Tage reduziert werden. Die fortschreitende Erkrankung fordert die Gabe von mit Traubenzucker gesüßtem Tee (schwacher schwarzer Tee, Kamille), bei Kleinkindern auch von Salzstangen und Colagetränken, von Chemotherapeutika, später Pektinpräparaten (Karottensuppe, Johannisbrotmehl) oder Schleimsuppen und Vitaminen; bei Toxikose ist sofortige Einweisung in ein Krankenhaus notwendig.

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Dụrch|fall, der; -[e]s, ...fälle [2: zu dụrchfallen (2)]: 1. [Krankheit, die gekennzeichnet ist durch die häufige] Ausscheidung von dünnflüssigem Stuhl; Diarrhö: D. bekommen, haben; eine mit schweren Durchfällen einhergehende Krankheit. 2. (ugs.) a) (von der Aufführung eines Theaterstücks o. Ä.) Misserfolg: das Stück wurde ein D.; Meine Komödie befremdete, missfiel. Es war ein D. (K. Mann, Wendepunkt 187); b) das Versagen, Nichtbestehen (bei einer Prüfung): groß ist die Panne ja nicht, die es zu beraten gilt, ein D. in der Schule (Frisch, Gantenbein 477); er hat beim Examen einen D. erlebt.

Universal-Lexikon. 2012.