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Partei des Demokratischen Sozialismus
Die Linke; Die Linkspartei; PDS; SED-Nachfolgepartei (derb)

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Partei des Demokratischen Sozialịsmus,
 
Abkürzung PDS, politische Partei, hervorgegangen am 9. und 17. 12. 1989 aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die im Herbst 1989 als allein herrschende Staatspartei in der DDR gestürzt worden war. Vorsitzender war 1989-93 G. Gysi, Januar 1993 bis Oktober 2000 L. Bisky, seither Gabriele Zimmer (* 1955). Die PDS trat zunächst unter dem Kürzel SED-PDS auf, beschränkte sich jedoch seit dem 4. 2. 1990 auf ihren jetzigen Namen, um die ideologische und organisatorische Distanz zur früheren SED zu betonen. Geprägt von einer Vielfalt innenparteilicher Gruppierungen und Plattformen sucht sich die PDS im gesamtdeutschen Parteienspektrum als linke sozialistische Oppositionspartei mit besonderem Blick auf die Probleme der neuen Länder darzustellen und ist dabei bemüht, ihre Isolierung zu überwinden. Ihr Anspruch, eine erneuerte Partei zu sein, wird v. a. beeinträchtigt durch die in der deutschen Öffentlichkeit als unzureichend eingeschätzte Vergangenheitsbewältigung, den dubiosen Umgang mit dem zum Teil durch die SED unrechtmäßig erworbenen Vermögen sowie unausgereifte programmatische Vorstellungen. Im Kosovokrieg 1999 vertrat die PDS streng pazifistische Positionen. Ab 2000 setzte ein verstärktes Ringen der parteiinternen Reformer um programmatische Erneuerung ein. - Bei den Wahlen zur DDR-Volkskammer am 18. 3. 1990 wurde sie mit 16,32 % der Stimmen (66 Mandate) drittstärkste Partei. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands (3. 10. 1990) erreichte sie bei der Bundestagswahl am 2. 12. 1990 2,4 % (Wahlgebiet Ost 11,1 %) der Zweitstimmen (17 Abgeordnete), am 16. 10. 1994 gewann sie vier Direktmandate (u. a. S. Heym, G. Gysi) und konnte nur deshalb 30 Abgeordnete (4,4 % der Zweitstimmen) in den Bundestag entsenden; am 27. 9. 1998 erreichte sie 5,1 % (36 Abgeordnete; seitdem Fraktion, Fraktionsvorsitzender: G. Gysi, bis 2000, danach: Roland Claus [* 1954]). - In allen Landtagen der neuen Länder ist die PDS seit 1990 als drittstärkste, in Thüringen und Sachsen seit 1999 als zweitstärkste Partei vertreten; in Sachsen-Anhalt toleriert sie die Minderheitsregierung unter R. Höppner (seit 21. 7. 1994). In Mecklenburg-Vorpommern wurde 1998 erstmals Regierungs-Beteiligung in einem Bundesland erlangt (Koalition mit der SPD).
 
Literatur:
 
P. Moreau: PDS. Anatomie einer postkommunist. Partei (1992);
 G. Neugebauer u. R. Stöss: Die PDS. Gesch., Organisation, Wähler, Konkurrenten (1996).

Universal-Lexikon. 2012.