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Verb 〈[ vɛ̣rb] n. 27; Gramm.〉 Wort, das eine Tätigkeit, einen Vorgang od. Zustand ausdrückt, z. B. gehen, regnen, dauern; oV Verbum; Sy Tätigkeitswort, Zeitwort; → Lexikon der Sprachlehre [<lat. verbum „Wort“]
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flektierbares Wort, das eine Tätigkeit, ein Geschehen, einen Vorgang od. einen Zustand bezeichnet; Tätigkeits-, Zeitwort:
das V. »spalten« wird meist unregelmäßig konjugiert.
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Vẹrb
[v-; lateinisch verbum »Wort«] das, -s/-en, Vẹrbum, Zeitwort, Tätigkeitswort, Wortart, die im Satzganzen den grammatischen Kern der Aussage (das Prädikat) bildet, in ihrer Form veränderlich ist (der Konjugation unterliegt) und semantisch einen Zustand oder ein Geschehen kennzeichnet. Das Verb wird durch Angaben zur Zeit im Verhältnis zur Gegenwart der Äußerung besonders durch die Tempora (Tempus 2) Präsens, Präteritum, Futur charakterisiert. Dazu kommen in den einzelnen Sprachen jeweils verschiedene Kategorien: bestimmte Modi (Modus 5), die eine Stellungnahme des Sprechers zum Geltungsgrad der verbalen Aussage als tatsächlich, wirklich (Indikativ), möglich (Konjunktiv), erwünscht (Optativ), befohlen (Imperativ), bedingt (Konditional) u. a. beinhalten; die unterschiedliche Betrachtungsweise des verbalen Sachverhalts durch den Urheber der Handlung oder durch den Sprecher/Schreiber bedingt Veränderungen im Genus Verbi (Aktiv, Passiv, Medium 5), ferner in Person und Numerus (Singular, Plural, Dual, Trial). Manche Sprachen (z. B. die semitischen) drücken auch das grammatische Genus 2) beim Subjekt (ein Gebrauch, der in den passiven und in den Vergangenheitsformen auch in den romanischen und in den slawischen Sprachen auftritt), teilweise auch beim Objekt aus. Tatsächliche Unterschiede im Verlauf des Geschehens kommen in der Aktionsart, subjektive Einstellungen des Sprechers im Aspekt 4) zum Ausdruck.
Das Verb als konstitutives Element eines Satzes bedarf verschiedener, in ihrer Zahl und Art jeweils festgelegter Ergänzungsbestimmungen (Valenz 4). Die unpersönlichen Verben haben - im Gegensatz zu den persönlichen Verben - kein reales Subjekt; die Leerstelle der Valenz wird durch das grammatische Subjekt »es« ausgefüllt (es regnet, es schneit). Verben, die nicht alle Möglichkeiten zur Bezeichnung von Tempus, Modus u. a. innerhalb eines Paradigmas ausschöpfen, heißen defektive Verben (Defektivum). Als Verba pluralia tantum bezeichnet man Verben, deren Bedeutung nur mit der Pluralform vereinbar ist (z. B. »umzingeln«), im Gegensatz zu den Verba singularia tantum (z. B. »schneien«). Verben, die nur eine Medium- oder Passivform bilden können, heißen Deponentia (Deponens). Die Semideponentia bilden einen Teil des Tempusstamms nach dem aktiven (z. B. lateinisch gaudeo »ich bin froh«), einen Teil nach dem passiven Paradigma (z. B. lateinisch gavisus sum »ich habe mich gefreut«).
Nach ihrer syntaktischen Verwendung unterscheidet man die auf ein direktes Objekt (im Akkusativ) als Zielpunkt gerichteten transitiven Verben (transitiv), die auch ein persönliches Passiv bilden können (»brauchen«), und die kein direktes Objekt regierenden intransitiven Verben (»platzen«), die entsprechend auch kein persönliches Passiv bilden. Bei den reflexiven Verben ist das Verb eine feste Verbindung mit dem Reflexivpronomen eingegangen (»ich freue mich«).
Ihrer Bildungsweise nach lassen sich unterscheiden: einfache Verben (Verba simplicia; »brechen«) und zusammengesetzte Verben (Verba composita; »zerbrechen«), primäre (unmittelbar aus einer Wurzel abgeleitete) und sekundäre Verben (darunter die zu einem Nomen gebildeten denominativen Verben, z. B. »pflügen« zu »Pflug«, und die von einem anderen Verb abgeleiteten deverbativen Verben, so die das Bewirken eines Vorgangs bezeichnenden Verben, z. B. »fällen« zu »fallen«), ferner u. a. Debilitativa (Verbformen zur Bezeichnung einer Abschwächung, z. B. »lächeln« zu »lachen«) und Intensiva (zur Bezeichnung einer Verstärkung, z. B. »schnitzen« zu »schneiden«).
Nach der Formenbildung sind typologische Besonderheiten hervorzuheben, u. a. synthetischer und analytischer Bau der Tempora (z. B. lateinisch »laudabo« gegenüber deutsch »ich werde loben«), in den indogermanischen Sprachen thematische und athematische Verben je nach dem Vorhandensein oder Fehlen eines Themavokals, in den germanischen Sprachen starke und schwache Verben je nach der Bildung des Präteritums und des 2. Partizips (Konjugation). Das Hilfsverb bildet - im Gegensatz zum Vollverb - das Prädikat zusammen mit einem anderen Verb. Als Verbum substantivum wird das sonst als Hilfsverb verwendete »sein« in der vollen Bedeutung »existieren« verwendet. Das Modalverb bringt die Aussageweise (z. B. Indikativ, Konjunktiv, Imperativ) zum Ausdruck.
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Universal-Lexikon. 2012.