Veracruz
[bera'kruːs],
1) amtlich Veracruz Llạve [-'jaβə], Stadt im Bundesstaat Veracruz, Mexiko, an der flachen Golfküste, 560 200 Einwohner; Bischofssitz; Hauptimporthafen Mexikos; Nahrungsmittel-, Textil-, Metall- u. a. Industrie; Fischerei; Fremdenverkehr; Eisenbahnendpunkt, Flughafen.
In der Nähe der heutigen Stadt landete 1519 H. Cortés und gründete die erste spanische Niederlassung in Mexiko, Villa Rịca de la Vera Cruz, die mehrfach zerstört und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde; die heutige Stadt wurde Ende des 16. Jahrhunderts als La Nuẹva Vera Cruz neu gegründet. Veracruz war Verschiffungshafen der Spanier für das in Mexiko gewonnene Silber (»Silberflotte«).
2) Bundesstaat in Ostmexiko, 71 856 km2, (2000) 6,901 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Jalapa Enríquez. Veracruz umfasst im Wesentlichen das warmtropische Tiefland hinter der verkehrsfeindlichen flachen Golfküste, im Westen zum Teil begrenzt durch die Hänge der Sierra Madre Oriental. In der Mitte reicht die Cordillera Neovolcánica mit dem Citlaltépetl bis in die Küstenniederung. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Erdölförderung in der Küstenebene (u. a. bei Poza Rica und Minatitlán) und im Offshorebereich; Schwefelabbau; Ackerbau hauptsächlich auf der Gebirgsabdachung, in der Küstenebene v. a. Rinderhaltung.
Die Küste des heutigen Bundesstaates wurde 1518 von Juan de Grijalva (* um 1480, ✝ 1527) entdeckt. Als H. Cortés 1519 hier landete, lebten im Norden des Gebiets Huaxteken und Totonaken, der größte Teil des heutigen Staates Veracruz, wo sich reiche archäologische Überreste der präkolumbischen Kulturen befinden, gehörte zum Aztekenreich (die Nahuatlsprachigen bilden bis in die Gegenwart die Mehrheit der Indianer von Veracruz). Als Teil des Vizekönigreichs Neuspanien wurde das Gebiet 1786 Intendencia und - mit einigen Grenzänderungen - 1824 Bundesstaat.
Universal-Lexikon. 2012.