Innenausstattung
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1. Inneres, Innenraum
2. Ausstattung eines Innenraums
3. 〈Mal.〉 Darstellung eines Innenraums
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In|te|ri|eur [ɛ̃te'ri̯ø:ɐ̯ ], das; -s, -s u. -e [frz. intérieur < lat. interior = das Innere; inner…, zu: inter, ↑ inter-, Inter-]:
1. (bildungsspr.)
a) das Innere [eines Raumes]:
das I. des Raumes, der Limousine;
b) Innenausstattung eines Raumes:
ein neues I.;
das I. war im Stil der Jahrhundertwende gehalten.
2. (bild. Kunst) einen Innenraum darstellendes Bild, besonders in der niederländischen Malerei des 17. Jh.s:
er sammelte alte -s.
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Interieur
1) bildungssprachlich für: das Innere, die Innenausstattung eines Raumes.
2) Kunst: in der Malerei Bezeichnung für die Darstellung eines Innenraums. Im Mittelalter wurde der Innenraum nur angedeutet oder als Kastenraum dargestellt (Fresken von Giotto in der Arenakapelle zu Padua, 1304-13); in seiner Räumlichkeit wurde er erst seit der Beherrschung der Zentralperspektive wiedergegeben. Frühe Darstellungen von Innenräumen finden sich in Italien u. a. bei Antonello da Messina (»Der heilige Hieronymus im Gehäuse«, um 1465; London, National Gallery), D. Ghirlandaio (»Geburt Mariä«, Fresko in der Cappella Tornabuoni in Santa Maria Novella in Florenz, 1486-90) und V. Carpaccio (»Der Traum der heiligen Ursula«, um 1494; Venedig, Gallerie dell'Accademia). Die frühe Entwicklung nördlich der Alpen lässt sich ablesen anhand von Bildern R. Campins (»Verkündigung an Maria«, Mitteltafel des Mérode-Altars, um 1425; New York, Metropolitan Museum), J. van Eycks (»Giovanni Arnolfini und seine Frau Giovanna Cenami«, 1434; London, National Gallery), K. Witz' (»Verkündigung an Maria«, um 1444; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum), R. van der Weydens (»Verkündigung an Maria«, linker Flügel des Dreikönigsaltars, gegen 1455; München, Alte Pinakothek). Einen Höhepunkt bildet A. Dürers Kupferstich »Der heilige Hieronymus im Gehäus« (1514). Zu einer besonderen Gattung wurde das Interieur im 17. Jahrhundert in den Niederlanden mit J. Vermeer und P. de Hooch als ihren bedeutendsten Vertretern. Auch die Niederländer stellten das Interieur mit ganz wenigen Ausnahmen stets mit Figuren dar. Erst in der Kunst des 19. Jahrhunderts, die das niederländische Interieur auf vielfältige Weise fortbildete, wurde auch der menschenleere Raum darstellungswürdig (»Das Balkonzimmer« von A. von Menzel, 1845; Berlin, Nationalgalerie). Im 20. Jahrhundert erhält das Interieur eine neue Dimension als von magischem Dasein oder metaphysischen Grauen erfüllter Raum (P. Klee, G. De Chirico, K. Hofer); nur selten ist es noch ein Ort der Geborgenheit (P. Bonnard).
F. Roh: Der Wohnraum in der europ. Malerei (1955);
F. Laufer: Das I. in der europ. Malerei des 19. Jh. (Diss. Zürich 1960);
C. Becker: Zimmer - Kopf - Welten. Zur Motivgesch. des I. im 19. u. 20. Jh. (1990).
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In|te|ri|eur [ɛ̃te'ri̯ø:ɐ̯], das; -s, -s u. -e [frz. intérieur < lat. interior = das Innere; inner..., zu: inter, ↑inter-, Inter-]: 1. (bildungsspr.) a) das Innere [eines Raumes]: Um das I. (= der kleinen Trattoria) zu erkennen, müsste man das Gesicht nahe an die spiegelnde Fensterscheibe halten (Frisch, Montauk 23); Im I. (= des schnittigen Fahrzeuges) sind die Platzverhältnisse weitgehend gleich geblieben (NZZ 26. 2. 86, 11); b) Innenausstattung eines Raumes: ein neues I.; das I. ist großes neunzehntes Jahrhundert (Koeppen, Rußland 63). 2. (bild. Kunst) einen Innenraum darstellendes Bild, besonders in der niederländischen Malerei des 17. Jh.s: er sammelte alte -s.
Universal-Lexikon. 2012.