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Ghirlandaio
Ghirlandaio,
 
1) Domenico, eigentlich D. di Tommaso Bigọrdi, italienischer Maler, * Florenz 1449, ✝ ebenda 11. 1. 1494, Vater von 2); Schüler von A. Baldovinetti. Ghirlandaio war in San Gimignano, Pisa und Rom, v. a. aber in Florenz tätig, wo er für die Familien Tornabuoni und Sassetti arbeitete. Er unterhielt eine große Werkstatt und hatte zahlreiche Schüler. Bereits die frühen Fresken in der Cappella di Santa Fina in Santa Maria Assunta in San Gimignano (»Vision und Bestattung der heiligen Fina«, 1475 vollendet) zeichnen sich durch kompositionelle Ausgewogenheit aus. Bezeichnend sind ferner eine realistische Auffassung, klare Farbigkeit und eine reiche, bürgerlich orientierte Formenwelt. Ein auf den Einfluss von A. del Verrocchio zurückgehender Zeichenstil sowie eine ausgeprägte Freude an Detailschilderungen sind charakteristisch für die Fresken in der Kirche und im Refektorium des Klosters Ognisanti in Florenz (»Heiliger Hieronymus im Gehäuse« und »Abendmahl«, beide 1480). Nach dem Fresko »Berufung der Apostel« in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans (1481/82), bei dem Ghirlandaio Anregungen Masaccios aufgriff, entstanden in Florenz seine Hauptwerke, die Fresken in der Cappella Sassetti in Santa Trinità (1482/83-85) mit Szenen aus dem Leben des heiligen Franziskus und in der Cappella Tornabuoni (Hauptchorkapelle) in Santa Maria Novella (1486-90) mit Begebenheiten aus dem Leben Mariens und Johannes' des Täufers. In dem reichen Erzählstil zeigt sich der Einfluss der niederländischen Malerei (H. van der Goes). Ghirlandaio übertrug die einzelnen Szenen in eine zeitgenössische Umgebung. So spiegelt sich in seinen Darstellungen die florentinische Kultur des Quattrocento, zu deren bedeutendsten Vertretern er selbst gehörte. Viele seiner Figuren tragen porträthafte Züge. - Unter den Tafelbildern Ghirlandaios sind drei Spätwerke aus dem Jahr 1488 besonders hervorzuheben: »Anbetung der Könige« (Florenz, Ospedale degli Innocenti), »Bildnis eines alten Mannes mit einem Knaben« (Paris, Louvre) und »Bildnis der Giovanna Tornabuoni« (Madrid, Palacio Villahermosa, Sammlung Thyssen-Bornemisza). Zu seinen Schülern gehörte Michelangelo.
 
Literatur:
 
E. Micheletti: D. G. (a. d. Ital, 1992);
 
D. G. 1449-1494. Atti del Convegno internazionale. .., hg. v. W. Prinz (Florenz 1996).
 
 2) Ridolfo, italienischer Maler, * Florenz 4. 1. 1483, ✝ ebenda 6. 1. 1561, Sohn von 1); ausgebildet bei Piero di Cosimo. Ghirlandaio erwarb sich in Florenz einen ausgezeichneten Ruf als Porträtist. Er unterhielt einen umfangreichen Werkstattbetrieb.

Universal-Lexikon. 2012.