Akademik

Sylt
Sỵlt,
 
größte der Nordfriesischen Inseln, Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein, an der Grenze gegen Dänemark, 99 km2, von Norden nach Süden rd. 40 km lang, bis 13 km breit, bis 52 m über M. An die pleistozänen Geestkerne (Moränen und Sanderablagerungen) von Westerland-Keitum-Kampen (Rotes Kliff, an der Westküste, bis 30 m hoch, Weißes Kliff an der Ostküste), Archsum und Morsum, die auf tertiärem Kaolinsand ruhen und durch Marschablagerungen verbunden sind, schließen sich nach Norden (Listland) und Süden zum Teil von Dünen bedeckte Sandnehrungen an. Sie entstanden durch die nach Norden und Süden gerichteten Küstenströmungen beiderseits der bei Westerland aufprallenden Brandung. Hier wird versucht, durch umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen (seit 1872 Bau von Buhnen, seit 1972 Sandvorspülung) den Abbruch des Kliffs zu verhindern und die den Badestrand bedrohende Sandwanderung zu verringern. Die Gestalt der Insel hat sich in den letzten Jahrhunderten stark verändert. Vor 1 000 Jahren noch Teil des Festlandes, wurde sie nach mehreren Sturmfluten abgetrennt und nach Osten verlagert; besonders groß ist der Landverlust (1955-90: 140 ha) an der Südspitze bei Hörnum. Die Ostküste begleitet ein Marschenstreifen, an den sich das Wattenmeer anschließt. Sylt ist seit 1927 durch den Hindenburgdamm (Eisenbahn mit Autotransport, keine Straße) mit dem Festland verbunden; Flugplatz in Westerland. Wirtschaftliche Grundlage war früher neben Landwirtschaft und Fischerei (die im 19. Jahrhundert betriebene Austernzucht wurde wieder aufgenommen) die Seefahrt (Walfang im 17. und 18. Jahrhundert). Heute dominiert der Fremdenverkehr, der 1857 mit Eröffnung des Seebades Westerland begann und heute auch die Gemeinden Wenningstedt, Kampen, List, Hörnum, Sylt-Ost und Rantum umfasst. Die Insel steht weitgehend unter Natur- oder Landschaftsschutz.
 
Die in karolingischer Zeit von Friesen besiedelte Insel, reich an Denkmälern ihrer vorgeschichtlichen Besiedlung, wurde im 17. und 18. Jahrhundert durch Seefahrt und Walfang wohlhabend. Bis 1864 hielt sich die im hohen Mittelalter begründete Verwaltungshoheit Dänemarks über den Nordteil der Insel, das Listland.
 
Literatur:
 
S. Gesch. u. Gestalt einer Insel, hg. v. M. Hansen (1967);
 H. Oestreich: Der Fremdenverkehr der Insel S. (1976);
 M. Brandt-Odenthal: Wenn S. versinkt. Lehrstück einer Umweltzerstörung (5.-6. Tsd. 1990);
 M. Wedemeyer: Kleine Gesch. der Insel S. (1993);
 H. Voigt: Die Festung S. (21994);
 H. Jessel: S. (31996).
 

Universal-Lexikon. 2012.