Stoppard
['stɔpəd], Sir (seit 1997) Tom, ursprünglich Thomas Straussler [str-], englischer Dramatiker tschechischer Herkunft, * Zlín 3. 7. 1937; aus jüdischer Familie, die 1939 nach Singapur flüchtete; Stoppard, der infolge der Heirat seiner Mutter mit dem britischen Major Kenneth Stoppard 1946 nach Großbritannien kam, arbeitete ab 1954 als Journalist und schrieb ab 1960 für Theater und Fernsehen. Seine frühen Erfolgsstücke »Rosencrantz and Guildenstern are dead« (1967; deutsch »Rosenkranz und Güldenstern«, verfilmt vom Autor 1990), »The real Inspector Hound« (1968; deutsch »Der wahre Inspektor Hound«), »Jumpers« (1972; deutsch »Akrobaten«) und »Travesties« (1975; deutsch) vereinen eine an L. Wittgensteins Theorie der Sprachspiele geschulte Wortakrobatik mit philosophischer Reflexion über die Kontingenz der menschlichen Existenz sowie die Undurchschaubarkeit einer als chaotisch und zufällig erlebten Welt; dabei werden Alltagsrealität und Bühnenwirklichkeit mithilfe des Zitats bekannter literarischer Texte (Shakespeares »Hamlet«; O. Wilde, J. Joyce) und der parodistischen Verarbeitung populärer Genres (Farce, Kriminalstück, Limerick) anspielungsreich verschränkt. In späteren Stücken (teilweise für Radio und Fernsehen) geht Stoppard verstärkt auf gesellschaftliche und politische Fragen ein: Pressefreiheit (»Night and day«, 1978; deutsch), Menschenrechtsverletzungen im Ostblock (»Professional foul«, 1978, deutsch »Gegen die Spielregeln«; »Dogg's Hamlet, Cahoot's Macbeth«, 1980) und politische Korruption (»Dirty linen«, 1976; deutsch »Schmutzige Wäsche«). Stoppard bearbeitete auch Werke von A. Schnitzler, J. N. Nestroy, F. Molnár u. a. Autoren.
Weitere Werke: Roman: Lord Malquist and Mr. Moon (1966).
Dramen: Enter a free man (1968); After Magritte (Uraufführung 1968, gedruckt 1971); Every good boy deserves favour (1978); The real thing (1981; deutsch Das einzig Wahre); Hapgood (1988); Arcadia (1993; deutsch Arkadien); Indian ink (1995); The invention of love (1997).
Ausgaben: The televison plays, 1965-1984 (1993); Plays for radio 1964-1991 (Neuausgabe 1994).
C. W. Bigsby: T. S. (London 21979);
H.-E. Weikert: T. S.s Dramen (1982);
Universal-Lexikon. 2012.