Steinheim,
Name von geographischen Objekten:
1) Steinheim, Stadt im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen, 148 m über M., im Weserbergland, 13 500 Einwohner; Karosseriebau, Spanplattenherstellung, Möbelhandel; Mineralquellen.
Der Kernbau der (mehrfach erweiterten) katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt entstand wohl schon im frühen 13. Jahrhundert - Im Ortsteil Vinsebeck Wasserschloss (um 1720) mit barocker Gartenanlage (Orangerie, Mitte 18. Jahrhundert).
Das 970 erwähnte Steinheim wurde 1275 Stadt. 1970 wuchs die Stadt durch Eingemeindung umliegender, zum Teil bis ins 13. Jahrhundert zurückreichender Ortschaften.
2) Steinheim am Ạlbuch, Gemeinde im Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg, 540 m über M., im Steinheimer Becken, 8 900 Einwohner; Meteorkrater-Museum.
3) Steinheim am Main, ehemalige selbstständige Stadt am linken Untermainufer, entstanden um die 1223 erstmals genannte Burg Steinheim, seit 1. 7. 1974 Teil von Hanau.
Katholische Pfarrkirche Sankt Johann Baptist (15. Jahrhundert, später Umbauten) mit wehrhaftem Westturm mit Zinnenkranz und Ecktürmen. Von der Burg, dem späteren Schloss, blieben der gotische Bergfried (um 1430) und der Wohnbau (im 15. Jahrhundert über romanischen Fundamenten errichtet; um 1800 umgestaltet) erhalten. Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit Maintor (16. Jahrhundert); spätgotische Fachwerkhäuser; Adelshöfe.
Bei Steinheim wurden wichtige Grab- und Siedlungsfunde der Bronzezeit, besonders aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. (Urnenfelderzeit), gemacht (im Städtischen Museum im Schloss).
4) Steinheim an der Mụrr, Stadt im Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg, 200 m über M., an den Ausläufern der Löwensteiner Berge, 11 000 Einwohner; Urmensch-Museum (Dokumentation über den Steinheimmenschen); Möbelindustrie, Weinbau.
Evangelische Pfarrkirche (ehemalig Sankt Veit), 1421 zu einer spätgotischen Kirche umgebaut; Fachwerkrathaus (1686).
Steinheim entwickelte sich aus einem fränkischen Königshof. Die 822 erstmals erwähnte Ortschaft erhielt 1955 Stadtrecht.
Steinheim,
Salomon Ludwig, jüdischer Arzt und Religionsphilosoph, * Bruchhausen (heute zu Höxter) 6. 8. 1789, ✝ Oberstrass (heute zu Zürich) 19. 5. 1866; war 1813-45 Arzt in Altona (heute zu Hamburg), lebte dann meist in Rom. In seinem religionsphilosophischen Hauptwerk »Die Offenbarung nach dem Lehrbegriff der Synagoge« (4 Bände, 1835-65) wandte er sich gegen Versuche, den Inhalt der Religion mit dem der Philosophie gleichzusetzen: Nur der Glaube führe zum Verständnis einer Schöpfung aus dem Nichts. Die Grundpfeiler seines Systems sind die Einheit der Person, die Schöpfung aus dem Nichts und die Handlungsfreiheit. Im 20. Jahrhundert suchte H.-J. Schoeps das System Steinheims mit den Begriffen des Existenzialismus zu aktualisieren.
Weitere Werke: Sinai. Gesänge. .. (1823); Moses Mendelssohn und seine Schule in ihrer Beziehung zur Aufgabe des neuen Jahrhunderts der alten Zeitrechnung (1840).
Herausgeber: Gesänge aus der Verbannung, welche sang Obadiah ben Amos im Lande Ham (1829).
S. L. S. zum Gedenken, hg. v. H.-J. Schoeps (Leiden 1966, Nachdr. 1987);
»Philo des 19. Jh.« Studien zu S. L. S., hg. v. J. H. Schoeps u. a. (1993).
Universal-Lexikon. 2012.