schwedisch Sveriges Socialdemokratiska Ạrbetarparti ['sværjəs sɔs-], Abkürzung SAP,politische Partei, gegründet 1889 in Stockholm, gab sich 1897, stark vom Erfurter Programm der deutschen Sozialdemokratie beeinflusst, auf marxistische Grundlage ihr erstes Programm. Im Konflikt mit einer revolutionär orientierten Gruppe um Axel Ferdinand Danielsson (* 1863, ✝ 1899) setzte sich die revisionistische Linie unter Führung von H. Branting durch. Im Zeichen einer politischen Linie, die die Sozialdemokratie als »Volkspartei« verstand, vertrat die Partei programmatisch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit v. a. mit liberalen und anderen sozial orientierten Parteien. Nach dem Ersten Weltkrieg stieg sie zur stärksten politischen Kraft auf und stellte die sozialdemokratische Minderheitsregierung unter Branting (1920, 1921-23, 1924-25) und R. Sandler (1925-26). Unter maßgeblicher Leitung von E. Wigforss entstand in der Zeit der Weltwirtschaftskrise ein reformsozialistisches Programm, das sich die Umgestaltung Schwedens zu einem Wohlfahrtsstaat zum Ziel setzte. Auf dieser Grundlage setzten die sozialdemokratischen Regierungen seit 1932 unter P. A. Hansson (1932-46), T. Erlander (1946-69), O. Palme (1969-76, 1982-86) und I. G. Carlsson (1986-91) Reformen auf allen gesellschaftlichen Gebieten im Sinne einer sozial verstandenen Volksgemeinschaft durch. Besonders seit den 60er-Jahren verschärfte sich - vor dem Hintergrund der starken Belastung der Staatsfinanzen - die Kritik an der sozialdemokratischen Gesellschaftspolitik. Außenpolitisch trug die Sozialdemokratie die Neutralitätspolitik ihres Landes.
Nach der Wahlniederlage der SAP 1991, in deren Folge es unter der von C. Bildt geführten Mitte-rechts-Koalitionsregierung (1991-94) zu einem wirtschaftlich erforderlichen Abbau des Wohlfahrtssystems kam, mussten auch die sozialdemokratische Regierung unter I. Carlsson (zweite Amtszeit als SAP-Vorsitzender und Ministerpräsident 1994-96) sowie Göran Persson (ab 1996) zu einer strikten Sparpolitik im Interesse einer Sanierung des Staatshaushalts übergehen.
Universal-Lexikon. 2012.