Akademik

Sierra Morena
Siẹrra Morẹna
 
[spanisch »schwarzbraunes Gebirge«], der zu einem Gebirgssystem aufgewölbte Südrand der innerspanischen Hochfläche, erstreckt sich von Westsüdwesten nach Ostnordosten über 600 km Länge, ist im Westen bis 120 km breit, erreicht im Bañuela (Sierra Madrona) 1 323 m über dem Meeresspiegel und hat einen 400 km langen Steilabhang zur Guadalquivir-Niederung, der von zahlreichen Flusstälern (z. B. Schlucht von Despeñaperros) tief zerschnitten ist (1990 insgesamt 19 Staudämme für Energiegewinnung und Bewässerung). Die Sierra Morena, Teil der Iberischen Masse, besteht aus einem variskisch gefalteten Block aus paläozoischen Tonschiefern, Grauwacken, Quarziten (zum Teil metamorphosiert), die von Tiefengesteinen intrudiert wurden, sowie aus weiten mesozoischen Rumpfflächen (rd. 600-700 m über dem Meeresspiegel; die größte ist die Landschaft »Los Pedroches«). Das Klima ist im Südwesten ozeanisch beeinflusst (600-900 mm Jahresniederschläge), nach Nordosten zu mediterran-kontinental (400 bis 500 mm). Verbreitet sind lichte, vielfach zu Macchie und Garrigue degenerierte Kork- und Steineichenwälder. Haupterwerb der Landwirtschaft sind Korkproduktion (wichtigste Spaniens) und Fleischverarbeitung; Getreide (Gerste, Roggen, Hafer) wird in mehrjährigem Wechsel mit Brache angebaut. Die Sierra Morena ist meist dünn besiedelt (10-20 Einwohner pro km2); Großgrundbesitz mit Einzelhöfen (cortijos) herrscht vor, um Großdörfer liegen ringförmig Kleinbesitzparzellen (hazas).
 
Die Sierra Morena ist eine der bedeutendsten Bergbauregionen Spaniens, abgebaut werden v. a. im Westteil Kupfererz im Gebiet von Río Tinto, Manganerz bei Puebla de Guzmán, Schwefelkies bei Tharsis und Valverde, Eisenerz bei Aracena und Jerez de los Caballeros; am Nordrand Bleierz und Steinkohle bei Bélmez und Peñarroya, Steinkohle und Ölschiefer bei Puertollano, Quecksilber bei Almadén (größtes Quecksilbervorkommen der Erde); im Ostteil Bleierz um Linares und La Carolina. Ausfuhrhafen für Bergbauprodukte ist Huelva. Der Bergbau in der Sierra Morena wurde schon in der Antike und während der Maurenzeit betrieben. Mit der Reconquista (13. Jahrhundert) fiel das gesamte Gebiet an den Orden von Calatrava, der Bergbau kam zum Erliegen; er begann erst mit der Ansiedlung deutscher Bergleute im 18. Jahrhundert (La Carolina) wieder aufzublühen. Puertollano, Bélmez, Peñarroya und Minas de Río Tinto haben sich zu modernen Industriestädten entwickelt.
 

Universal-Lexikon. 2012.