Sarraut
[sa'ro], Albert, französischer Politiker, * Bordeaux 28. 7. 1872, ✝ Paris 26. 11. 1962; Jurist, 1902-24 Abgeordneter der Radikalsozialisten, 1926-40 Senator; förderte als Generalgouverneur in Indochina (1911-14, 1916-19) die Beteiligung der Bevölkerung an der Verwaltung und reformierte u. a. das Bildungswesen. Sarraut war mehrfach Minister (u. a. 1920-24, 1932-33 für Kolonien; 1926-28, 1934-35, 1938-40 für Inneres). Als Ministerpräsident (Oktober-November 1933) scheiterte Sarraut an der Wirtschaftskrise; Januar-Juni 1936 abermals Ministerpräsident, musste er im März 1936 die Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands durch deutsche Truppen hinnehmen. 1944-45 in einem deutschen KZ inhaftiert; widmete sich nach 1945 besonders der Überseepolitik, 1951-58 Präsident der Versammlung der Französischen Union. Mit seinem Bruder Maurice (* 1869, ermordet 1943) war Sarraut Eigentümer, als dessen Nachfolger auch Herausgeber der größten radikalsozialistischen Zeitung »La Dépêche de Toulouse«.
Schriften: L'instruction publique et la guerre (1916); La mise en valeur des colonies françaises (1923); Grandeur et servitude coloniales (1931).
Universal-Lexikon. 2012.