Rọsegger,
Peter, eigentlich P. Rọßegger, Pseudonyme P. K. (= Petri Kẹttenfeier), Hans Mạlser, österreichischer Schriftsteller, * Alpl (heute zu Krieglach) 31. 7. 1843, ✝ Krieglach 26. 6. 1918; stammte aus einer Bergbauernfamilie; nach einer Schneiderlehre und dem durch Gönner ermöglichten Besuch der Grazer Handelsakademie lebte er als freier Schriftsteller in Graz und Krieglach; zahlreiche Reisen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Holland und Italien. Begann mit Mundartlyrik (»Zither und Hackbrett«, 1870) und volkskundlichen Skizzen (»Sittenbilder aus dem steierischen Oberlande«, 1870); großen Erfolg im gesamten deutschen Sprachraum hatte er aber dann v. a. mit seinen autobiographisch gefärbten, u. a. von B. Auerbach, A. Stifter und L. Anzengruber beeinflussten Romanen und Erzählungen, die vorwiegend den Gegensatz zwischen scheinbar intakter bäuerlicher Lebenswelt und dämonisch anmutender Großstadt thematisieren (»In der Einöde«, 1872; erweiterte Neuauflage unter dem Titel »Heidepeters Gabriel«, 1882; »Die Schriften des Waldschulmeisters«, 1875; »Jakob der Letzte«, 1888) oder die Kindheit als rückwärts gewandte Utopie verklären (»Waldheimat«, 1877; Auswahl unter dem Titel »Als ich noch der Waldbauernbub war«, 3 Bände, 1900-02). Gegenüber dem sozialen und liberal-volksaufklärerischen Engagement der Frühzeit dominieren im Spätwerk antimodernistische und kulturpessimistische Züge, wodurch sich Affinitäten zur »Heimatkunst«-Bewegung der Jahrhundertwende ergeben. Seine schon zu Lebzeiten überaus große Popularität stellte Rosegger wiederholt in den Dienst verschiedener Initiativen (u. a. Schul- und Kirchenbau). In zahlreichen journalistischen und essayistischen Beiträgen äußerte er sich überdies zu tagespolitischen Fragen. Die bei diesen Gelegenheiten vertretenen Positionen (z. B. sein Aufruf für den »Deutschen Schulverein« 1909 und seine Haltung während des Ersten Weltkriegs) begünstigten die spätere Vereinnahmung Roseggers durch den Nationalsozialismus.
Weitere Werke: Tannenharz und Fichtennadeln (1870); Der Gottsucher, 2 Bände (1882); Stoansteirisch, 2 Bände (1885-89); Peter Mayr, der Wirt an der Mahr (1893); Das ewige Licht (1897); Erdsegen (1900); Mein Himmelreich. Bekenntnisse, Geständnisse und Erfahrungen aus dem religiösen Leben (1901); Weltgift (1903); I. N. R. I. (1905); Die Försterbuben (1908); Die beiden Hänse (1912).
Ausgaben: Gesammelte Werke, 40 Bände (1913-16); Gesammelte Werke, herausgegeben von J. Perfahl, 4 Bände (1989).
R. Latzke: P. R. als Literat (Graz 1972);
Fremd gemacht? Der Volksschriftsteller P. R., hg. v. U. Baur u. a. (ebd. 1988);
Universal-Lexikon. 2012.