Akademik

Romanow
I
Romạnow,
 
russische Dynastie, die 1613-1917 (ab 1762 in der Linie Romanow-Holstein-Gottorp) regierte. Ahnherr der Romanows ist der Moskauer Bojar A. I. Kobyla (14. Jahrhundert). Der Aufstieg der Familie begann, als Anastasia Romanowa 1547 den Zaren Iwan IV. heiratete und ihr Bruder Nikita Romanowitsch eine hervorragende Stellung am Zarenhof einnahm. Dessen Sohn Fjodor Nikititsch Romanow (Filaret) unterlag nach dem Aussterben der Rurikiden (1598) Boris Godunow im Streit um den Thron. 1613 setzten die zahlreichen Anhänger der Romanows die Wahl von Filarets 16-jährigem Sohn Michail Fjodorowitsch Romanow (Michael, Herrscher, Russland) zum Zaren durch. Ihm folgten Aleksej Michajlowitsch, Fjodor III. Aleksejewitsch und Peter I., der Große, der 1721 den Kaisertitel annahm. Die Dynastie starb in männlicher Linie 1730 mit Kaiser Peter II., dem Enkel Peters des Großen, und in direkter weiblicher Linie 1762 mit Elisabeth Petrowna, der Tochter Peters des Großen, aus. Den Thron bestieg Peter III., ein Sohn Annas, der älteren Tochter Peters des Großen und des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorp; unter ihm und seinen Nachfahren blieb der Name in der Linie Romanow-Holstein-Gottorp erhalten, deren Herrschaft nach Ausbruch der russischen Februarrevolution mit der Abdankung von Kaiser Nikolaus II. (15. 3. 1917 endete. In der Nacht vom 16. zum 17. 7. 1918 wurden er und seine Familie von den Bolschewiki ermordet, die auch mehrere andere Angehörige der Dynastie liquidierten; ein Teil der Romanows ging ins Exil. Nachdem erst 1991 das wahrscheinliche Grab des letzten russischen Kaisers und seiner Familie in einem Wald bei Jekaterinburg wieder entdeckt wurde (im Januar 1998 Echtheit der gefundenen Gebeine durch eine Expertenkommission erklärt), beschloss die russische Regierung die feierliche Beisetzung der sterblichen Überreste der Zarenfamilie für den 17. 7. 1998 in Sankt Petersburg.
 
Literatur:
 
J. Buranow u. W. M. Chrustaljow: Die Zarenmörder. Vernichtung einer Dynastie (a. d. Russ., Neuausg. 1994);
 E. M. Almedingen: Die R.s Die Gesch. einer Dynastie. Rußland 1613-1917 (a. d. Engl., Neuausg. 31995);
 R. K. Massie: Die R. Das letzte Kapitel (a. d. Amerikan., 1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Russland (bis 1667): Vom Großfürstentum Moskau zum Russischen Reich
 
II
Romạnow,
 
Pantelejmon Sergejewitsch, russischer Schriftsteller, * Petrowskoje (Gebiet Tula) 5. 8. 1884, ✝ Moskau 8. 4. 1938; behandelte in seiner realistischen Prosa Themen aus der Zeit nach der Revolution (u. a. die sexuelle Revolution in den 20er-Jahren), wobei er auch negative Seiten der neuen proletarischen Bürokraten und Mitläufer ansprach (Erzählung »Bez čeremuchi«, 1927; Kurzroman »Tovarišč Kisljakov«, 1931, deutsch »Drei Paar Seidenstrümpfe«). Dem vorrevolutionären bäuerlichen Russland widmete er das umfangreiche Romanepos »Rus'« (5 Teile, 1923-36).

Universal-Lexikon. 2012.