Aleksẹj,
russischer Herrscher:
1) Aleksẹj Michạjlowitsch, Zar (1645-76), * Moskau 29. 3. 1629, ✝ ebenda 8. 2. 1676, Sohn des Zaren Michail Fjodorowitsch, Vater Peters I., des Großen; gewann von Polen die Ukraine links des Dnjepr mit Kiew (1654) sowie im Waffenstillstand von Andrussowo (1667) die Gebiete von Smolensk, Tschernigow und Sewersk und dehnte die russische Herrschaft in Sibirien bis an die Grenzen Chinas aus. Aleksej kodifizierte die überlieferten Gesetze 1649 im »Uloschenije« (Gesetzbuch), mit dem die Leibeigenschaft der Bauern festgeschrieben wurde. Den Patriarchen Nikon, dessen Kirchenreformen (seit 1653) zur Abspaltung der Altgläubigen (Raskolniki) führten, ließ er 1666/67 durch eine Synode seines Amtes entheben. Während seiner Herrschaft kam es zu zahlreichen Aufständen (u. a. 1667/70-71 unter S. Rasin). Wirtschaftspolitisch förderte er die einheimischen Kaufleute und beschränkte den Binnenhandel der Ausländer.
J. T. Fuhrman: Tsar Alexis (Gulf Breeze, Fla., 1981);
P. Longworth: Alexis, Tsar of all the Russians (London 1984).
2) Aleksẹj Nikolạjewitsch, Thronfolger, * Sankt Petersburg 12. 8. 1904, ✝ Jekaterinburg 16./17. 7. 1918, Sohn Kaiser Nikolaus' II.; litt an der Bluterkrankheit; wurde zusammen mit der Zarenfamilie von den Bolschewiki ermordet.
3) Aleksẹj Petrọwitsch, Thronfolger (Zarewitsch), * Moskau 28. 2. 1690, ✝ Sankt Petersburg 7. 7. 1718, Sohn Peters des Großen und dessen erster Gemahlin Eudoxia Lopuchina. Unter geistlichem Einfluss erzogen, hatte Aleksej keinen Sinn für die Reformen seines Vaters und für militärische Aufgaben, weshalb er in einen schweren Konflikt mit Peter dem Großen geriet. 1716 floh er nach Österreich, wo die Regierung seines Schwagers (Karl VI.) ihm Asyl gewährte, 1717 nach Neapel. Nach seiner durch Versprechungen erreichten Rückkehr enterbt und am 5. 7. 1718 zum Tode verurteilt, starb Aleksej wohl an den Folgen der Folter in der Peter-und-Paul-Festung. Aus seiner 1711 geschlossenen Ehe mit Charlotte von Braunschweig-Wolfenbüttel stammt Kaiser Peter II.
R. K. Massie: Peter d. Gr. Sein Leben u. seine Zeit (a. d. Amerikan., 39.-41. Tsd. 1992).
Universal-Lexikon. 2012.