Ramadier
[rama'dje], Paul, französischer Politiker, * La Rochelle 17. 5. 1888, ✝ Rodez 14. 10. 1961; Jurist; ab 1928 sozialistischer Abgeordneter, ab 1933 für die Union Socialiste Républicaine; 1938 Arbeitsminister 1940 stimmte er gegen die Übertragung der Vollmachten an Marschall P. Pétain; schloss sich der Résistance an. 1944-58 erneut Abgeordneter, mehrfach Minister (u. a. 1946-47 für Justiz, 1948-49 Verteidigung, 1956-57 Finanzen). Als Ministerpräsident (Januar-November 1947) schloss Ramadier im Mai 1947 unter dem Eindruck wachsender Ost-West-Spannungen und wegen des Abweichens des PCF von der Kabinettspolitik die Kommunisten aus der Regierung aus und löste damit die »tripartistische« Koalition (Sozialisten, Kommunisten, Christdemokraten) durch eine Regierungs-Mehrheit der »dritten Kraft« (gegen Kommunisten und Gaullisten) ab. Er setzte die Beteiligung Frankreichs am Marshallplan durch; als Staatsminister hatte Ramadier 1948 Anteil an der französischen Initiative für eine europäische Föderation, die 1949 zur Gründung des Europarats führte.
Universal-Lexikon. 2012.