Rajasthan
['rɑːdʒəstɑːn, altindisch »Land der Prinzen«], Bundesstaat in Nordwestindien, grenzt an Pakistan, mit 342 239 km2 zweitgrößter Bundesstaat Indiens; (2001) 56,47 Mio. Einwohner (1968: 24,87 Mio. Einwohner); Hauptstadt ist Jaipur, nächstgrößte Städte sind Jodhpur, Rajkot, Kota, Bikaner und Ajmer. Große Teile von Rajasthan werden von der Trockensteppe Thar eingenommen. Dagegen ist im Gebiet des Arawalligebirges der Monsun wirksamer, Niederschläge bis zu 1 200 mm jährlich ermöglichen Regenfeldbau (Getreide, Hülsenfrüchte, Baumwolle). Ein Großteil des Landes wird von Tanks (Bewässerungsteiche, die das Regenwasser der Monsunzeit sammeln), Seen und von Kanälen aus dem Bundesstaat Punjab künstlich bewässert, v. a. vom Indira-Gandhi-Kanal (früher Rajasthan-Kanal), der in Punjab vom Sutlej abzweigt und mit einem Netz von etwa 2 950 km Verteilerkanälen rd. 0,5 Mio. ha Ackerland in Nordrajasthan versorgt. Insgesamt werden in Rajasthan rd. 4 Mio. ha Land künstlich bewässert (etwa 15 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche). In den Trockengebieten wird Viehzucht (besonders Kamele, Schafe und Ziegen) betrieben. Für die Entwicklung der Landnutzung in dem durch Dürre und Anwachsen der Wüstenzonen gefährdeten Bundesstaat ist das Central Arid Zone Research Institute in Jodhpur verantwortlich. Bodenschätze sind Gips, Phosphat, Salz, Silber, Asbest, Kalkstein, Kupfer- und Blei-Zink-Erze. Die Industrie steht mit größeren Unternehmen, wie Nahrungsmittelherstellung, Düngemittel- und Textilfabriken, erst am Anfang. - Das Gebiet Rajasthans war das Kernland der Rajputen (»Rajputana«), die in zahlreichen Fürstenstaaten lebten und ab 1818 unter britischer Oberhoheit standen. Nachdem Indien 1947 unabhängig geworden war, wurde Rajasthan 1948 als Union mehrerer Fürstenstaaten gebildet, der später weitere Kleinstaaten angegliedert wurden. Seine heutige Form als Bundesstaat erhielt Rajasthan 1956, als es um Ajmer erweitert wurde und Grenzgebiete im Südosten an Madhya Pradesh abtrat.
Literatur: Rajputen.
Universal-Lexikon. 2012.