Akademik

Pfitzner
Pfịtzner,
 
Hans Erich, Komponist, * Moskau 5. 5. 1869, ✝ Salzburg 22. 5. 1949; studierte in Frankfurt am Main und kam u. a. über Mainz (1894-96 Theaterkapellmeister), Berlin (1897-1907 Lehrer für Komposition am Sternschen Konservatorium, seit 1903 zugleich Kapellmeister am Theater des Westens), Straßburg (1908-18 Städtischer Musikdirektor und Direktor des Konservatoriums) wieder nach Berlin (1920-29 Leiter einer Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste); 1929-34 war er Leiter einer Meisterklasse für Komposition in München und wirkte dann international als Dirigent, Pianist und Opernregisseur.
 
Sein Werk ist in Kompositionsart und Gehalt Ausklang der klassisch-romantischen Tradition, deren Allgemeingültigkeit er auch in seinen Streitschriften gegen zeitgenössische Richtungen betonte (u. a. »Futuristengefahr«, 1917, gegen F. Busoni; »Die neue Aesthetik der musikalischen Impotenz«, 1920). Die Opern sind von eigener musikdramatischen Kraft, die Kammermusikwerke oft von verhaltener, in sich gekehrter Faszination des Ausdrucks, die zum Teil durch subtile kontrapunktische Stimmführung erzielt wird. Sein Hauptwerk ist die musikalische Legende »Palestrina« (1917; Text von Pfitzner), in deren Musik die Erfahrung des polyphonen Klanges des 16. Jahrhunderts eingeschmolzen ist.
 
Weitere Werke: Opern: Der arme Heinrich (1895); Die Rose vom Liebesgarten (1901); Das Christ-Elflein (1906, Neufassung 1917); Das Herz (1931).
 
Schauspielmusiken: Musik zu H. Ibsens »Fest auf Solhaug« (1890) und H. von Kleists »Käthchen von Heilbronn« (1905).
 
Orchesterwerke: Sinfonie cis-Moll (1932; nach dem Streichquartett cis-Moll); Kleine Sinfonie (1939); Sinfonie C-Dur (1940); Fantasie (1947); Klavierkonzert Es-Dur (1922); Violinkonzert h-Moll (1925); Violoncellokonzerte G-Dur (1935) und a-Moll (1943; Uraufführung 1944).
 
Kammermusik: 4 Streichquartette (d-Moll 1886; D-Dur 1903; cis-Moll 1925; c-Moll 1942); Klaviertrio F-Dur (1896); Klavierquintett C-Dur (1908); Klaviersextett (1945).
 
Vokalwerke: Von deutscher Seele. Eine romantische Kantate nach. .. J. von Eichendorff (1921); Das dunkle Reich. Eine Chorphantasie (1929, Uraufführung 1930); ferner Chöre, über 100 Lieder und Bearbeitungen.
 
Ausgaben: Gesammelte Schriften, 4 Bände (1926-87); Reden, Schriften, Briefe, herausgegeben von W. Abendroth (1955).
 
Literatur:
 
Mitt. der H.-P.-Gesellschaft (1954 ff.);
 H. Grohe: H. P. Verz. sämtl. im Druck erschienenen Werke (1960);
 B. Adamy: H. P.: Lit., Philosophie u. Zeitgeschehen in seinem Weltbild u. Werk (1980);
 J. P. Vogel: H. P. (1989);
 
H. P. - »Das Herz« u. der Übergang zum Spätwerk, hg. v. P. Cahn u. W. Osthoff (1997).

Universal-Lexikon. 2012.