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Liebesgarten
Liebesgarten,
 
Bildthema v. a. des 15. und 16. Jahrhunderts, dessen Ursprung in der höfischen Kultur des 13. Jahrhunderts zu suchen ist. Der Garten, in dem Liebespaare dargestellt sind, ist ein verweltlichter Paradiesgarten. Das Motiv kommt in Kupferstichen des 15. Jahrhunderts z. B. im Umkreis des burgundischen Hofes und beim Meister E. S. vor. Es erscheint in erweiterter Form als pastorale oder bacchantische Szene in der niederländischen Hochrenaissance, als Gesellschaftsstück (Genremalerei) in der Art der niederländischen Tradition (»Liebesgarten« von P. P. Rubens, um 1633; Madrid, Prado) und als Fête galante in Frankreich (A. Watteau, »Einschiffung nach Kythera«, mehrere Fassungen, u. a. um 1709/10; Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut). Das 19. Jahrhundert erneuerte mit dem Arkadienthema auch das des Liebesgartens, z. B. É. Manets »Frühstück im Freien« (1863; Paris, Musée d'Orsay), entstanden in Anlehnung an das »Konzert im Freien« (um 1507/08; Paris, Louvre) von Giorgione, das auch Tizian zugeschrieben wird.
 
Literatur:
 
M. u. J. Hadfield: Gardens of delight (London 1964);
 M. Niedermeier: Erotik in der Gartenkunst. Eine Kulturgesch. der Liebesgärten (1995).

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Lie|bes|gar|ten, der (Kunstwiss.): bildliche Darstellung eines Liebespaares od. von Liebespaaren in einem Garten.

Universal-Lexikon. 2012.