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Höh|le ['hø:lə], die; -, -n:1. [natürlicher] größerer [unterirdischer] Hohlraum:
der Bär schlief in seiner Höhle.
Zus.: Baumhöhle, Erdhöhle, Felsenhöhle, Nisthöhle, Tropfsteinhöhle.
2. (abwertend) unzureichend ausgestatteter, primitiver Wohnraum:
die Armen hausten in feuchten, finsteren Höhlen.
Zus.: Räuberhöhle.
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Höh|le 〈f. 19〉
1. Hohlraum in Gestein od. Baum mit verhältnismäßig kleinem Zugang
3. Behausung wilder Tiere, Bau (bes. unter der Erde)
4. 〈Bgb.; veraltet〉 Fördertrog u. Fördermaß von 16 Zentnern
5. 〈fig.; umg.〉
5.1 elende Behausung, schlechte Wohnung
5.2 Unterschlupf für Diebe (Diebes\Höhle)
● sich in die \Höhle des Löwen begeben 〈fig.〉 zu jmdm., der einem nicht wohlwill od. gefährlich werden kann [→ hohl]
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1.
a) größerer hohler Raum, Hohlraum bes. im Gestein od. in der Erde:
eine finstere H.;
unterirdische -n;
der Dachs schläft in seiner H.;
☆ sich in die H. des Löwen begeben/wagen; in die H. des Löwen gehen (scherzh.; jmdn., der gefürchtet wird, von dem nichts Gutes erwartet wird, beherzt mit einem Anliegen o. Ä. aufsuchen; nach einer Fabel des Äsop, in der ein Fuchs die List eines alten Löwen, der sich krank stellt u. die Tiere bittet, ihn in seiner Höhle zu besuchen, durchschaut u. nicht hineingeht, weil er nur Spuren sieht, die hineinführen, aber keine, die hinausführen).
2.
a) (abwertend) düstere, feuchte, ärmliche Wohnung:
die Familie haust in einer muffigen H. im Keller;
b) (ugs.) eigenes Zimmer, das Geborgenheit, Vertrautheit ausstrahlt:
er zog sich in seine H. zurück.
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Höhle,
Hohlraum im anstehenden Gestein; sofern nicht künstlich angelegt, kann er als primäre Höhle gleichzeitig mit dem Gestein entstanden sein (z. B. Blasenhöhle oder Lavahöhle in vulkanischem Gestein, Riffhöhle in Korallenriffen, Tuffhöhle in Kalktuffen) oder als sekundäre Höhle nach der Gesteinsbildung (z. B. tektonische, Versturz-, Auswitterungs- und Wasserhöhle).
Die Wasserhöhlen, die häufigste Art der Höhlen, entstehen durch mechanische und/oder chemische Tätigkeit des Wassers (Erosion und Korrosion). Erosionshöhlen sind die Ufer- und die Küsten-(Brandungs-)Höhlen an Steilufern und -küsten. Korrosionshöhlen finden sich in löslichen Gesteinen (Gips, Steinsalz, Kalk, Dolomit). Im Karst entstehen die größten Höhlen (Karsthöhlen), da an ihrer Erweiterung sowohl Korrosion wie Erosion (durch Höhlenflüsse) tätig sind. Die Verwitterung ist im Höhleninnern (endochthone Verwitterung) wegen des Fehlens von Sonneneinstrahlung und von größeren Temperaturschwankungen gering (es handelt sich v. a. um Lösungsverwitterung), verstärkt sich aber gegen die Öffnung hin (exochthone Verwitterung); die Ausgänge (Tagöffnungen, Fenster) sind dadurch meist trichterförmig. Die Form des Höhlenraums variiert von der Felsspalte, einem schlauchförmigen Kanal oder Tunnel bis zur Größe einer Halle oder zur Gestalt eines Domes; bei vorwiegend vertikaler Entwicklung spricht man von einem Schacht oder Schlot. Oft reihen sich solche Einzelformen aneinander (Höhlenzug) oder liegen in mehreren Höhlenstockwerken; untereinander verbunden bilden sie Höhlensysteme, oft von sehr komplizierter Anlage. Das Höhlenwasser stammt von der Erdoberfläche. Es tritt frei oder hydrostatisch gespannt auf, stehend (Höhlenseen), tropfend (Sickerwässer), zirkulierend (in Druckröhren, Siphone genannt) oder fließend. In Tropfsteinhöhlen scheidet tropfendes Wasser den Kalksinter aus; nach unten wachsen die Deckenzapfen (Stalaktiten), ihnen entgegen die Bodenzapfen (Stalagmiten); wachsen sie in der Mitte zusammen, entstehen Sintersäulen und -vorhänge. Eishöhlen entstehen, wo die sommerliche Erwärmung nicht ausreicht, um das im Winter gebildete Höhleneis vollständig abzuschmelzen. Das ist besonders bei Höhlen mit statischer Bewetterung (Höhlen mit nur einer Tagöffnung) und bergeinwärts fallendem Profil der Fall; schwere kalte Winterluft fließt ein, ohne im Sommer abfließen zu können. Bei Höhlen mit dynamischer Bewetterung (mehrere Tagöffnungen) sorgt dagegen der Höhlenwind für ständigen Austausch mit der Erdoberfläche. Das Eis kann in alpinen Großhöhlen bis zu 30 m mächtig werden und zeigt ähnliche Formen wie der Kalksinter in Tropfsteinhöhlen.
Das Klima in den Höhlen ist durch geringe Temperaturschwankungen (sowohl im Jahres- als auch im Tagesgang) und hohe relative Luftfeuchtigkeit (Mangel an Sonneneinstrahlung), auch durch Luftreinheit, gekennzeichnet (Höhlenbehandlung). Es ist abhängig von geographischer Lage, vom Bau der Höhle, von Lage und Zahl der Tagöffnungen. Die Temperatur entspricht (außer in statisch bewetterten Eishöhlen) etwa der mittleren Jahrestemperatur der Umgebung.
An der Höhlenforschung (Speläologie) sind u. a. Geologie und Geographie, Meteorologie und Klimatologie, Vorgeschichte, Botanik und Zoologie beteiligt.
Von Menschenhand geschaffene Höhlen sind künstliche Höhlen wie Bergwerke, unterirdische Steinbrüche, Wohnhöhlen. (Grotte, Höhlenwohnungen)
Die vom Menschen benutzten Höhlen werden je nach ihrem Verwendungszweck als Flucht-, Schutz-, Wohn-, Depot-, Grab- oder Kulthöhlen bezeichnet. Die Höhle als natürliches Obdach wurde bereits von den altsteinzeitlichen Menschen genutzt; entsprechende Siedlungsschichten sind in vielen Höhlen erhalten.
Die auf hoher Stufe stehende Höhlenkunst der jüngeren Altsteinzeit (Felsbilder) hatte kulturelle Bedeutung. Später ist die Verehrung von Höhlen als Geburtsort oder Aufenthaltsort von Göttern, Heilbringern, Helden, Dämonen, Feen bezeugt (z. B. auf Kreta). In der Jungsteinzeit wurde die Höhlenbestattung in vielen Gegenden ausgeübt. Im Mittelmeergebiet und in Frankreich wurden nicht nur natürliche Höhlen benutzt, sondern auch künstliche Höhlengräber angelegt, ebenso in Vorderasien und Ägypten (Felsengräber).
A. Bögli: Karsthydrographie u. phys. Speläologie (1978);
Schauhöhlen in Dtl., bearb. v. H. Binder u. a. (1993).
Zeitschriften: Die H. Ztschr. für Karst- u. Höhlenkunde (Wien 1950 ff.); Stalactite. Ztschr. der Schweizer. Gesellschaft für Höhlenforschung (Hinterkappeln 1951 ff.); Jahreshefte für Karst- u. Höhlenkunde (1960-69).
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Höh|le, die; -, -n [mhd. hüle, ahd. huli, zu ↑hohl]: 1. a) größerer hohler Raum, Hohlraum bes. im Gestein od. in der Erde: eine finstere H.; der Berg hat unterirdische -n; die Kinder bauten eine H.; Dies geschah vor allem durch Untertageverlagerung, wobei Häftlinge unter mörderischen Bedingungen -n und Stollen zu provisorischen Werkshallen ausbauten (Woche 3. 7. 98, 34); b) Behausung von Säugetieren in der Erde; ↑Bau (5 a): der Dachs schläft in seiner H.; *sich in die H. des Löwen begeben/wagen; in die H. des Löwen gehen (scherzh.; jmdn., den man fürchtet, von dem man nichts Gutes erwartet, beherzt mit einem Anliegen o. Ä. aufsuchen; nach einer Fabel des Äsop, in der ein Fuchs die List eines alten Löwen, der sich krank stellt u. die Tiere bittet, ihn in seiner Höhle zu besuchen, durchschaut u. nicht hineingeht, weil er nur Spuren sieht, die hineinführen, aber keine, die hinausführen). 2. a) (abwertend) düstere, feuchte, ärmliche Wohnung: die Familie haust in einer muffigen H. im Keller; b) (ugs.) eigenes Zimmer, das Geborgenheit, Vertrautheit ausstrahlt: Ich zog mich mit solchen Träumen in meine H. zurück (Seghers, Transit 204).
Universal-Lexikon. 2012.