Öcalạn
[œdʒ-], Abdullah, genannt »Apo« [»Väterchen«], Führer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), * bei Urfa (Südostanatolien) 1949; studierte Politikwissenschaft; gründete 1978 die PKK, die 1984 (mit Schwerpunkt im Südosten der Türkei) den bewaffneten Guerillakampf für einen eigenen kurdischen Staat begann. Als ihr Generalsekretär (Parteivorsitzender; zuletzt bestätigt Januar 2000) führte Öcalan, der sich zumeist in Syrien (PKK-Hauptquartier: Damaskus) aufhielt, seine Organisation mit äußerst rigiden Mitteln: Ausschaltung von Abweichlern, Finanzierung durch die weltweite, zum Teil zwangsweise Eintreibung von Geldern bei Kurden und durch Drogenhandel. Angesichts der ihr vom türkischen Militär 1993-99 zugefügten weitgehenden Niederlage der PKK setzte sich Öcalan nach Rom (dort im November 1998 kurzzeitig inhaftiert), später nach Kenia ab, wo er im Februar 1999 von einem türkischen Kommandounternehmen festgenommen wurde. Nach einem Hochverratsprozess auf Imrali (Türkei; ab 31. 5.) wurde Öcalan am 29. 6. 1999 zum Tode verurteilt, das Todesurteil gegen Berufung am 25. 11. 1999 bestätigt, die Vollstreckung des Urteils aber aufgeschoben, um den Ausgang des Verfahrens vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte abzuwarten. Mitte Dezember 2000 wurde die Zulässigkeit von Öcalans Klage vom Europäischen Gerichtshof anerkannt. Im August 1999 hatte Öcalan aus seiner Haft heraus die PKK aufgerufen, den bewaffneten Kampf zum 1. 9. zu beenden und sich aus der Türkei zurückzuziehen. Trotz seiner Verhaftung vermochte er die Modernisierung dieser Kurden-Organisation einzuleiten (Umbildung zur politischen Partei; Beginn: Januar 2000).
Universal-Lexikon. 2012.