Novi Pazar
['nɔviː 'pazaːr], Stadt in Serbien, Jugoslawien, an der Raška, einem Nebenfluss des Ibar, 51 700 Einwohner Die alte Stadt Ras (Stari Ras), von deren Baudenkmälern u. a. die Peterskirche (9./10. Jahrhundert; Fresken aus dem 10.-13. Jahrhundert; ehemaliger Sitz des Erzbischofs von Raszien), die Ruine der Georgskirche (1170; Fresken aus dem 12./13. Jahrhundert) mit mächtigen Befestigungen des ehemaligen Klosters sowie Reste der mittelalterlichen Burg erhalten sind, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. - Aus der Türkenzeit stammen die Altum-Alem-Moschee (16. Jahrhundert) und einige Wohnhäuser. Westlich von Novi Pazar das Kloster Sopoćani.
7 km südlich des heutigen Novi Pazar lag im Mittelalter die Hauptstadt (Ras) des serbischen Reiches Raszien, die seit 1346 als Trgovište (»Markt«) erwähnt wird. Unter türkischer Herrschaft (1459-1913) ging die Bedeutung auf Novo Trgovište (»Neumarkt«, türkisch Yenipazar), das heutige Novi Pazar, über, das im 15.-17. Jahrhundert eine reiche Handelsstadt mit großer ragusanischer Kolonie war. - Der als Keil zwischen Montenegro und Serbien strategisch wichtige Sandschak Novi Pazar, der von österreichisch-ungarischen Truppen 1878-1908 faktisch nicht besetzte Teil des Paschaliks Sarajewo (= Bosnien), bildete bis 1912/13 unter türkischer Herrschaft eine politisch-administrative Einheit; er wurde 1913 zwischen Serbien und Montenegro aufgeteilt. Für den islamisch geprägten Sandschak (8 600 km2, 1991: etwa 440 000 Einwohner, zwei Drittel Muslime; Hauptstadt: Novi Pazar) wird seit einem Referendum von 1991 Autonomie gefordert; 1914-68 und im Krieg 1991-95 fand eine starke Abwanderung der muslimischen Bevölkerung statt.
Universal-Lexikon. 2012.