Maroniten,
die Angehörigen der »Syrisch-maronitischen Kirche«, der einzigen geschlossen mit der katholischen Kirche unierten Ostkirche. Ihre Anfänge gehen zurück auf das syrische Kloster des heiligen Maro (Priestermönch und Einsiedler, ✝ vor 423), das nach dessen Tod gegründet und zu einem Zentrum des Widerstandes gegen den Monophysitismus wurde. Während der Vakanz des Patriarchenstuhls von Antiochia (702-742) wählten die Maroniten mit einigen Bischöfen aus der Umgebung einen Patriarchen aus ihren Reihen. Als eigene Gemeinschaft wurden sie erstmals durch den Kalifen Merwan (Marwan) II. (744-748) anerkannt. In Konflikt gerieten sie mit Jakobiten und Melchiten. In der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts drängten Verfolgungen durch die Araber die Maroniten in den Libanon ab. Zur Zeit der Kreuzzüge nahmen sie die Gemeinschaft mit der lateinischen Kirche auf; 1216 wurde das Oberhaupt der Maroniten vom Papst formell als Patriarch von Antiochia anerkannt. Heute (2001) umfasst die Syrisch-maronitische Kirche neben der Patriarchaldiözese und den neun Bistümern im Libanon Bistümer in Syrien (3), Israel (1), Ägypten (1), Lateinamerika (3), Nordamerika (3) und Australien (1); das Bistum auf Zypern (heute rd. 10 000 Maroniten) wurde 1507 als erstes maronitisches Bistum außerhalb des syrisch-libanesischen Raumes gegründet; die in Europa lebenden Maroniten unterstehen seit 1993 der Jurisdiktion eines eigenen Apostolischen Visitators. Von den etwa 3,1 Mio. Maroniten leben über 800 000 im Libanon und rd. 39 000 in Syrien. Sitz des Patriarchen der Maroniten ist Bkerké im Libanon; Patriarch ist seit 1986 Nasralla Pierre Sfeir (* 1920; seit 1994 Kardinal). Die traditionellen liturgischen Sprachen des syrisch-maronitischen Ritus sind Arabisch und Altsyrisch; innerhalb des Mönchtums ist auch noch Aramäisch in Gebrauch. Für Priester und Diakone ist die Ehe möglich, wenn sie bereits vor der Weihe bestand.
Die hl. Messe nach dem Ritus der syrisch-maronit. Kirche, hg. v. A. Heinz (1996).
Universal-Lexikon. 2012.