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Luftlandetruppen
Luftlandetruppen,
 
speziell ausgerüstete, ausgebildete und gegliederte Truppen, die auf dem Luftweg zum Einsatzort gebracht werden, wo sie im Rahmen einer Luftlandeoperation (Luftlandeunternehmen) entweder mit Fallschirmen aus Flugzeugen abgesetzt oder mit Transportflugzeugen und Hubschraubern (früher auch mit Lastenseglern) angelandet werden. Luftlandetruppen - auch als Fallschirm- oder Fallschirmjägertruppen bezeichnet - werden heute in der Verteidigung als schnell verlegbare operative Reserve, im Angriff zur vertikalen Umfassung des Gegners verwendet, auch für Spezialaufträge im gegnerischen Hinterland.
 
Größere Luftlandeverbände verfügen neben den infanteristischen Truppenteilen (ausgestattet mit geländegängigen Fahrzeugen und Panzerabwehrlenkwaffen) über Unterstützungskomponenten, die u. a. mit Luftlandepanzern, Maschinenkanonen und speziellem Material der Artillerie ausgestattet sind. Das schwere Material wird in der Regel nach Absicherung oder Freikämpfung des Landeraums durch Fallschirmjäger angelandet, kann aber auch direkt abgeworfen werden.
 
Geschichte:
 
Erste Fallschirmeinsätze einzelner Soldaten oder kleiner Gruppen gab es bereits gegen Ende des Ersten Weltkriegs, den ersten größeren Luftlandeverband stellte die UdSSR 1930 auf. Bei einem Manöver der Roten Armee im September 1935 bei Kiew wurden rd. 3 500 Soldaten der Luftlandetruppen mit Geschützen und Panzern abgesetzt. Im Zweiten Weltkrieg führten Luftlandetruppen wichtige Operationen durch, so z. B. die sowjetischen Luftlandetruppen bei der Überwindung des Dnjepr im September 1943, die ab 1935 aufgestellte deutsche Fallschirmjägertruppe zu Beginn des Westfeldzuges im Mai 1940 (u. a. gegen Rotterdam und die Festung Eben Emael am Albertkanal) und bei der Luftlandung auf Kreta im Mai 1941 sowie die Einsätze der alliierten Luftlandetruppen zu Beginn der Invasion in der Normandie im Juni 1944 und im Raum Arnheim im September 1944. Nach 1945 fanden größere Fallschirmoperationen nur noch im Indochinakrieg (Dien Bien Phu im November 1953) und im Rahmen der Suezkrise im Herbst 1956 statt. In jüngster Zeit werden die Luftlandetruppen mit Kampfhubschraubertruppenteilen kombiniert, um auf diese Weise luftbewegliche gemischte Großverbände zu gewinnen.
 
Literatur:
 
M. Tugwell: Aus der Luft ins Gefecht. Die Gesch. der Fallschirmjäger u. L. aller Nationen 1918 bis heute (a. d. Engl., 1974);
 H. Buch: Zum Sprung bereit. Zur Gesch. u. Gegenwart der L. in Ost u. West, 1914-1991 (1993).

Universal-Lexikon. 2012.