Kọselleck,
Reinhart, Historiker, * Görlitz 23. 4. 1923; 1966-73 Mitglied im Gründungsausschuss der Reformuniversität Bielefeld (u. a. Manifest »Über die Theoriebedürftigkeit der Geschichtswissenschaft«, 1972), dort 1974-88 Professor, zuvor 1968-73 Professor in Heidelberg; u. a. orientiert an Gadamer und Heidegger, wirkte er mit seinen zahlreichen konzeptionellen Veröffentlichungen zur Historik (als einer »Theorie der historischen Zeiten«), zu den Grundlagen der Geschichte sowie zur modernen Ideen- und Begriffsgeschichte als ein wichtiger Impulsgeber für eine Modernisierung der Geschichtswissenschaft; prägte den Begriff »Sattelzeit« für den Zeitraum der Frühindustrialisierung (zwischen 1750 und 1850), in dem sich Grundlagen der modernen Gesellschaft herausbildeten; Herausgeber von »Historische Semantik und Begriffsgeschichte« (1979), Mitherausgeber der »Geschichtlichen Grundbegriffe. Historisches Lexikon der politisch-sozialen Sprache in Deutschland«, 7 Bände (1972-92, teilweiserNachdruck).
Weitere Werke: Kritik und Krise. Eine Studie zur Pathogenese der bürgerlichen Welt, 1959, Nachdruck 1973; Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung von 1791-1848 (1967); Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, 1979; Zur politischen Ikonologie des gewaltsamen Todes. Ein deutsch-französischer Vergleich (Basel 1998); Zeitschichten. Studien zur Historik (2000).
Universal-Lexikon. 2012.