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Begriffsgeschichte
Begriffsgeschichte,
 
Terminus wohl von G. W. F. Hegel, der in der Einleitung zu seiner »Philosophie der Geschichte« sagt, dass zu seiner Zeit die »Begriffsgeschichte mehr ausgebildet und hervorgehoben« sei. Hegel bezieht sich dabei auf Begriffe aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und der kulturellen Leistungen des Menschen. Sie werden in der Begriffsgeschichte unter allgemeinen Gesichtspunkten ihrer geschichtlichen Wandlung untersucht und vorstellig gemacht. In dieser weiteren Bedeutung wird der Begriff auch heute noch verwendet. In besonderer Weise bezieht sich der Terminus Begriffsgeschichte aber auf die Erforschung der geschichtlichen Entwicklung philosophischer und theologischer Begriffe. Die Begriffsgeschichte erhellt, wie bleibende spekulative Bedeutungsgehalte sich verwirklichen, indem sie in geschichtliche Entwicklung ihre besondere Ausprägung und sich fortbildende Gestalt gewinnen. Solche Untersuchungen beginnen schon zur Zeit der Aufklärung und nehmen in dem geschichtlich orientierten Denken des 19. Jahrhunderts einen bedeutenden Aufschwung von internationaler Weite. In Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine »Senatskommission für begriffsgeschichtliche Forschung« (unter dem langjährigen Vorsitz von H.-G. Gadamer) eingerichtet.
 
Literatur:
 
B., in: Histor. Wb. der Philosophie, hg. v. J. Ritter, Bd. 1 (1971);
 H.-G. Gadamer: Wahrheit u. Methode. Grundzüge einer philosoph. Hermeneutik (Neuausg. 1986).

Universal-Lexikon. 2012.