Hofer,
1) Andreas, Tiroler Freiheitskämpfer, * Sankt Leonhard in Passeier (bei Meran) 22. 11. 1767, ✝ (hingerichtet) Mantua 20. 2. 1810; Gastwirt (»Sandwirt von Passeier«), führte mit J. Haspinger, P. Mayr und J. Speckbacher den Tiroler Aufstand gegen die bayerische Herrschaft an. Nach seinen Siegen am Bergisel über Bayern und Franzosen (25. und 29. 5., 13. 8. 1809 ) und dem Sieg der Tiroler Schützen über ein sächsisch-thüringisches Regiment (4./5. 8.) im Eisacktal (»Sachsenklemme«) wurde Hofer Regent von Tirol. Als Österreich im Frieden von Schönbrunn (14. 10. 1809 erneut auf Tirol verzichtete, setzte Hofer den Kampf fort, geriet durch Verrat in Gefangenschaft und wurde auf Befehl Napoleons I. in Mantua standrechtlich erschossen.
Unter den etwa 80 Hofer-Dramen sind nur wenige von Bedeutung (K. Schönherr, »Der Judas von Tirol«, 1927; A. J. Lippl, »Das Erler A.-Hoferspiel«, 1927). Besser eignete sich der Stoff für die erzählende Darstellung (E. H. Rainalter, »Sandwirt«, 1935), am eindrucksvollsten ist er in Gedichten erfasst (J. von Eichendorff, »Die Tiroler Nachtwache«, 1810; T. Körner, »A. Hofers Tod«, 1813; J. Mosen, »Zu Mantua in Banden«, 1831, Volkslied).
2) Karl, Maler, * Karlsruhe 11. 10. 1878, ✝ Berlin (West) 3. 4. 1955; Schüler von H. Thoma und L. von Kalckreuth. 1903-08 hielt er sich in Rom auf, wo ihn H. von Marées beeinflusste. Während eines Aufenthaltes in Paris (1908-13, unterbrochen durch zwei Indienreisen, 1910-11 und 1913) nahm er Anregungen von der Malerei P. Cézannes auf. 1919-36 lehrte er an der Hochschule für bildende Künste in Berlin, deren Direktor er 1945 wurde. Von den Nationalsozialisten wurde er als »entarteter« Künstler diffamiert. Hofer malte v. a. Figurenbilder (Mädchenbilder), Stillleben und Landschaften (Tessin). Sein Werk, das Stilelemente der Neuen Sachlichkeit und des Expressionismus aufweist, spiegelt die bedrohliche Stimmung seiner Zeit. Die Farbigkeit seiner Bilder ist verhangen, bezeichnend sind ferner kantige, scharfe Konturen und eine strenge, statuarische Kompositionstechnik.
Werke: Maskerade (1922; Köln, Museum Ludwig); Freundinnen (1923-24; Hamburg, Kunsthalle); Die schwarzen Zimmer (1928, verbrannt, Zweitfassung 1943; Berlin, Nationalgalerie); Mann in Ruinen (1937; Kassel, Staatliche Kunstsammlungen); Lunares (1953; Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle).
Schriften: Aus Leben und Kunst (1952); Erinnerungen eines Malers (1953); Über das Gesetzliche in der bildenden Kunst (1956).
Ausgaben: Ich habe das Meine gesagt! Reden und Stellungnahmen von K. Hofer zu Kunst, Kultur und Politik in Deutschland 1945-1955, herausgegeben von C. Fischer-Defoy (1995); Schriften, herausgegeben von D. Kupper (1995).
K. H., Leben u. Werk in Daten u. Bildern, hg. v. E. Furler (1978);
K. H. 1878-1955. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, bearb. v. B. Schlichtenmaier u. a., Ausst.-Kat. Galerie Schlichtenmaier, Grafenau, u. a. (1992).
Universal-Lexikon. 2012.