Hildburghausen,
1) Kreisstadt in Thüringen, 381 m über dem Meeresspiegel, an der oberen Werra am Südfuß des Thüringer Waldes, 12 500 Einwohner; Stadtmuseum; Fensterbau, Druckereien.
Das Schloss (1685-1707) wurde 1945 schwer beschädigt und später abgerissen. Am Marktplatz das Rathaus (1395, 1572 durch Orkan zerstört, 1594-95 wieder errichtet); Ballhaus (1721, seit 1755 als Theater genutzt), Stadtkirche (Christuskirche, 1781-85), Neustädter Kirche (Waisenkirche, 1755-74). Nach dem Brand von 1799 wurde ein großer Teil der Stadt einheitlich wieder aufgebaut. Das brunnquellsche Palais war 1828-74 Sitz des Bibliographischen Instituts.
Im Anschluss an eine fränkische Siedlung des 9. Jahrhunderts, 1234 dem Bistum Würzburg geschenkt, entstand Anfang des 14. Jahrhunderts die planmäßig angelegte Siedlung Hildburghausen, die 1324 Stadtrecht erhielt. 1374 fiel Hildburghausen an die Markgrafen von Meißen. 1680-1826 war es Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Hildburghausen. 1826-1920 gehörte es zu Sachsen-Meiningen.
2) Landkreis im Südwesten von Thüringen, 937 km2, 76 000 Einwohner; grenzt im Süden und Südwesten an Bayern, im Nordwesten an die kreisfreie Stadt Suhl. Das Kreisgebiet wird von der Werra und ihrem Nebenfluss Schleuse durchflossen; es reicht mit seinem Gebiet nördlich der Werra in den Thüringer Wald mit der Talsperre Schönbrunn und in das Thüringer Schiefergebirge mit der Werraquelle (südlich von Masserberg nahe dem Rennsteig). Beide Gebirge sind Anziehungspunkte des Fremdenverkehrs und bedeutsam für die Forstwirtschaft. Das südlich vorgelagerte Buntsandsteinvorland, wo sich südwestlich von Schleusingen an der Schleuse das Rückhaltebecken Ratscher (1,1 km2, Inhalt 4,7 Mio. m3; Fertigstellung 1983) befindet, ist stark zerschnitten. Südlich der Werra hat der Kreis Anteil am fruchtbaren Grabfeld (Anbau von Getreide), das von den Basaltkuppen Großer und Kleiner Gleichberg (679 m und 642 m über dem Meeresspiegel) überragt wird. Größte Stadt ist die Kreisstadt Hildburghausen, weitere Städte sind Eisfeld, Schleusingen, Themar, Bad Colberg-Heldburg, Römhild und Ummerstadt. Vorherrschende Gewerbe sind Metallwaren-, Behälterglasherstellung sowie Elektromotorenbau und Baustoffindustrie. Innerhalb der Landwirtschaft ist die Grünlandnutzung vorherrschend. - In den seit dem 3. 10. 1990 zu Thüringen gehörenden Landkreis wurden am 1. 7. 1994 Gebietsteile des früheren Landkreises Suhl eingegliedert, außerdem die Stadt Römhild und vier weitere Gemeinden (früher beim Kreis Meiningen).
Universal-Lexikon. 2012.