Hẹllmann,
1) Diethard, Organist und Dirigent, * Grimma 28. 12. 1928, ✝ Deisenhofen (bei München) 14. 10. 1999; wirkte zunächst in Leipzig, wurde 1955 Kantor und Organist an der Christuskirche und 1959 Dozent (1963 Professor) für Kirchenmusik an der Universität in Mainz, 1974 Leiter der Abteilung Evangelischer Kirchenmusik an der Musikhochschule in München; leitete 1955-85 auch den Mainzer Bachchor und das Mainzer Bachorchester.
2) Gustav, Meteorologe, * Löwen (Schlesien) 3. 7. 1854, ✝ Berlin 21. 2. 1939; ab 1879 Mitarbeiter, 1907-22 Direktor des Preußischen Meteorologischen Institut, ab 1886 auch Professor in Berlin; verbesserte die Klimaerfassung durch neue Instrumente (u. a. Niederschlagsmessgeräte) und Beobachtungsanleitungen; Arbeiten zur Geschichte der Meteorologie.
Schriften: Die Niederschläge in den norddeutschen Stromgebieten, 3 Bände (1906); Klimaatlas von Deutschland (1921).
3) Hans Gustav Adolf, Physiker, * Wilhelmshaven 14 10. 1903, ✝ Moskau 29. 5. 1938 (ermordet); einer der Mitbegründer der Quantenchemie; Diplomarbeit unter O. Hahn und Lise Meitner am Kaiser-Wilhelm-Institut Chemie in Berlin, 1928 Promotion mit Untersuchungen über den Ozonzerfall. Hellmann befasste sich u. a. mit dem Ausbau der Quantenmechanik und ihrer Anwendung auf chemische Probleme, insbesondere mit der Deutung der chemischen Bindung; er leitete die molekularen Virial- und Kraft-Theoreme her (Hellmann-Feynman-Theorem). Hellmann wurde wegen seiner jüdischen Ehefrau von der Hochschule entfernt und emigrierte 1934 in die Sowjetunion; wirkte am Karpov-Institut für Physikalische Chemie in Moskau; dort u. a. Untersuchungen der elementaren Reaktionskinetik, Einführung der Pseudopotenzialmethode sowie Veröffentlichung der ersten Lehrbücher zur »Quantenchemie« (1937). Hellmann wurde Opfer der »Großen Tschistka« Stalins (Tschistka), er wurde denunziert, verhaftet und verschleppt. Hellmann wurde 1958 formal rehabilitiert, sein Schicksal konnte aber erst 1989 aufgeklärt werden. - Ihm zu Ehren wird seit 1999 der Hans G. A. Hellmann-Preis zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der theoretischen Chemie verliehen.
Universal-Lexikon. 2012.